Direkt zur Suche und Hauptnavigation Direkt zum Inhalt
Übernehmen

Tannenbergstraße

Die Tannenbergstraße ist eine Verbindungsstraße zwischen der Hauptstraße und der Hermann-Löns-Straße. Der Straßenname ersetzte die vorherige Bezeichnung "Gasstraße", die 1893 aufgrund der Nähe zum Gaswerk gewählt worden war. Die um 1935 erfolgte Benennung nach einer der größten Schlachten des Ersten Weltkrieges entsprach der nationalsozialistischen Ideologie in den 1930er Jahren und zielte darauf ab, in Frontstellung zu den slawischen Nachbarn ein militaristisch geprägtes Selbstwertgefühl zu stärken. Der Name „Tannenberg“ für den mit dem Namen Paul von Hindenburgs verbundenen Sieg über die russische Armee 1914 in Ostpreußen war im Sinne einer Revanche für die Niederlage des Deutschen Ordens bei Tannenberg 1410 gewählt und von der Kriegspropaganda verbreitet worden.

1927 wurde ein Tannenberg-Nationaldenkmal eingeweiht, das als „Trutzburg und Weihestätte“ mit seiner „militärischen Prägung“ einen „Gegenentwurf“ zur Weimarer Republik ausdrückte. Die „geschichtspolitische Durchschlagskraft“ des Tannenberg-Mythos wurde von nationalsozialistischer Seite benutzt und verstärkt.1 Nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges bietet der Name Tannenbergstraße – ähnlich wie der Langemarckweg - Anlass zu einer kritischen Reflexion über die Folgen militaristischer Geschichtspropaganda.

Anmerkungen und Quellen

1 Edgar Wolfrum: Geschichte als Waffe. Vom Kaiserreich zur Wiedervereinigung, 2. Auflage, Göttingen 2002, 35.