Charly-Vollmann-Platz
Der Charly-Vollmann-Platz neben dem Rathaus Stadtmitte erhielt seinen Namen 2015. Der Werkzeugschlosser und Spediteur Karl August Vollmann wurde am 11. Dezember 1896 in Hoboken im Staat New Jersey geboren und starb am 11. April 1955 in Bergisch Gladbach. Er lebte bis 1908, als seine Mutter starb, in Pittsburgh in den USA, seit dem 8. Juli 1908 dann mit kurzen Unterbrechungen in Bergisch Gladbach. Sein Vater Peter Vollmann stammte aus Bergisch Gladbach, war dort 1870 geboren worden und starb 1910 im Alter von nur 39 Jahren in Pittsburgh.
Beim Einmarsch der amerikanischen Truppen am 13. April 1945 hat Charly Vollmann durch seine Vermittlungstätigkeit eine Bombardierung Bergisch Gladbachs verhindert. Nach einem Erinnerungsbericht des Revier-Hauptmanns der Schutzpolizei Wilhelm Kuhlmann (1888-1959) sind an diesem Tag die Straßen leer gewesen und von der Bevölkerung wurden teilweise „weiße Tücher aus den Fenstern gehängt.“ Nachmittags kam Karl Vollmann „sehr aufgeregt“ in die Befehlsstelle Kuhlmanns im Rathaus und forderte von ihm „die Übergabe der Stadt an die Amerikaner“. Vollmann sagte Kuhlmann, er „sei in der Paffrather Straße in der Flora gewesen, als plötzlich die deutsche Artillerie aus Richtung Oberholz die anrückenden amerikanischen Panzerkolonnen beschossen“ habe. Vollmann habe neben zwei Deckung suchenden amerikanischen Offizieren gelegen und gehört, wie sich diese beiden Offiziere „über die Lage unterhalten“ hätten und „zu dem Entschluss gekommen“ seien, „die Stadt bombardieren zu lassen.“ Vollmann habe dann „die Offiziere auf englisch angesprochen“ und habe sie gebeten, „die Bombardierung nicht auszuführen, weil die Bevölkerung ja auf den Einmarsch“ warte. Die amerikanischen Offiziere hätten ihm daraufhin erklärt, „dass er den Polizeiführer holen möchte, damit dieser die Stadt übergäbe.“ Um 17.15 Uhr fuhren amerikanische Panzer auf dem Marktplatz vor, auf dem Kuhlmann dann den Amerikanern erklärte, dass er keinen Widerstand leisten werde. Peter Vierkotten, der die Ereignisse als Augenzeuge erlebte, hat später formuliert:
„Dem Bürger Vollmann ist zu verdanken, dass Gladbach nicht in Schutt und Asche sank.“