Lange Zeit war eine Öffnung pandemiebedingt nicht möglich – nun ist reger Betrieb in der Schloßstraße 59 wieder Gang und Gebe, denn seit dem 31. Oktober 2019 hat das Integrierte Handlungskonzept (InHK) Bensberg dort eine eigene Anlaufstelle: das sogenannte „Stadtteilbüro“. Doch was erwartet die Besucherinnen und Besucher dort eigentlich? In welchen Fällen sollten sie das Stadtteilbüro aufsuchen? Wer sind die „Gesichter hinter dem Stadtteilbüro“? Und wo ist der Unterschied zwischen „Stadtteilbüro“ und „Bürgerbüro“?
Im Interview geben die beiden Stadtteilmanagerinnen Claudia Bargmann (B) und Angelina Sobotta (S) des Büros „Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen“ Antworten auf diese Fragen und berichten von Ihrem Arbeitsalltag in Bensberg.
Frage: Frau Bargmann, Frau Sobotta, bitte stellen Sie sich jeweils kurz in 2-3 Sätzen vor!
Antwort B.: Guten Tag, mein Name ist Claudia Bargmann und ich bin die Ansprechpartnerin hier in dem Stadtteilbüro in der Schloßstraße. Seit über zehn Jahren arbeite ich für das Büro Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen in diversen städtebaulichen und regionalplanerischen Projekten. Seit November 2019 betreue ich das Stadtteilbüro in Bensberg und freue mich über die zahlreichen Besucherinnen und Besucher, die seitdem mit ihren Anliegen zu mir gekommen sind.
Antwort S.: Ich bin Angelina Sobotta und beschäftige mich bereits rund 30 Jahre mit den Themen Einzelhandels- und Innenstadtentwicklung, seit 13 Jahren im Büro Stadt- und Regionalplanung Dr. Jahren. Als Projektleiterin steure ich das Stadtteilmanagement mehr aus dem Hintergrund, bin aber bei größeren Treffen mit unseren Projektpartnern gerne vor Ort. Den Standort Bensberg kenne ich seit meiner Schulzeit und freue mich deshalb umso mehr, den Aufwertungsprozess aktiv begleiten zu können.
F: Welche Motivation hatte Ihr Büro, sich auf die öffentliche Ausschreibung zur Betreibung des Stadtteilbüros zu bewerben?
S: Der Reiz unserer Arbeit liegt in der Kombination von konzeptionellem Denken und Umsetzung. Die Verwaltung unterstützen wir, indem wir Projekte der privaten Akteurinnen und Akteure begleiten, die die Umgestaltung des öffentlichen Raumes ergänzen. Das sind Maßnahmen von IBH e.V. und ISG e.V. – wie zum Beispiel die geplante neue Winterbeleuchtung , oder Umbauten an privaten Immobilien, die durch das Hof- und Fassadenprogramm kofinanziert werden können. Beworben haben wir uns insbesondere deshalb, weil der Standort sehr attraktiv ist und das starke Engagement der Bürgerschaft in Bensberg viele Projekte erwarten ließ.
F: Wie verläuft die Kooperation zwischen Ihnen und der Stadtverwaltung?
B: Wir stehen in einem ständigen Austausch mit der Stadtverwaltung, hierbei insbesondere mit dem Fachbereich Stadtplanung. Durch unsere regelmäßigen Treffen läuft die Kommunikation in beiden Richtungen schnell und unbürokratisch. Aber selbstverständlich greifen wir auch zum Telefon oder schreiben eine Mail, wenn es kurzfristig Abstimmungsbedarf gibt.
F: Was bedeutet es, „Schnittstelle“ zwischen Verwaltung und Bürgerinnen und Bürgern zu sein?
B: Wir sehen unsere Aufgabe darin, das Bindeglied oder auch die „Schnittstelle“ zwischen Verwaltung und Bürgerinnen und Bürgern zu sein. Wir unterstützen dabei die Stadtverwaltung personell und inhaltlich, indem wir die Informationen zu den Förderprogrammen Hof- und Fassadenprogramm sowie Verfügungsfonds vermitteln und zu anderen Anliegen rund um das InHK beraten.
F: Wie würden Sie Ihre Aufgaben im Stadtteilbüro beschreiben?
B: Unsere Aufgaben hier sind sehr vielfältig: Wir beraten zum Hof- und Fassadenprogramm oder dem Verfügungsfonds und wir hören zu, wenn Bürgerinnen und Bürger oder Gewerbetreibende bei uns Anfragen und Anregungen zum Integrierten Handlungskonzept Bensberg loswerden möchten. Aber wir arbeiten auch gerne mit allen Akteuren zusammen, die das Bensberger Zentrum attraktiv gestalten möchten.
F: Was hat es mit dem Verfügungsfonds auf sich?
B: Mit dem Verfügungsfonds stehen für Bürgerinnen und Bürger, Gewerbetreibende oder auch Vereine Gelder zur „Verfügung“, mit denen Ideen, die zur Aufwertung der Schloßstraße oder des Wohnparks beitragen, gefördert und umgesetzt werden können. Beispiele für solche Ideen sind Kunstprojekte, Straßenfeste, Kinderaktionen, Workshops für den Einzelhandel und vieles mehr.
S: Durch die coronabedingten Auflagen bei Zusammenkünften konnten wir in den letzten Monaten nur begrenzt über diesen Fördertopf informieren. Daher weisen wir im Rahmen dieses Gesprächs gerne darauf hin, dass noch weitere Projekte erwünscht sind.
F: Wie ist das Vorgehen und wie ist Ihre Rolle dabei?
B: Jeder, der aktiv zur Aufwertung beitragen möchte, kann uns im Stadtteilbüro die Idee vorstellen. Gemeinsam überlegen wir, ob aus der Idee ein förderfähiges Projekt werden kann. Wenn ja, dann beraten wir bei der Finanzierung und unterstützen weiter bei der Antragstellung.
F: Was hat es mit dem Hof- und Fassadenprogramm auf sich?
B: Mit dem Hof- und Fassadenprogramm sollen Eigentümerinnen und Eigentümer motiviert werden, ihre Immobilien zu erneuern. Hierbei können bis zu maximal 50 % der Kosten gefördert werden. In dem Geltungsbereich können so Maßnahmen wie ein Fassadenanstrich, die Beseitigung von Werbeanlagen oder die Aufwertung von historischen Haustüren durch das Programm unterstützt werden. Aber auch die Begrünung von Fassaden oder die Entsiegelung von Hofflächen werden gefördert.
F: Wie ist das Vorgehen und welche Rolle nehmen Sie hier ein?
B: Eigentümerinnen und Eigentümer stellen uns am besten ihre Pläne im Stadtteilbüro kurz vor, damit wir absprechen können, welche Maßnahmen gefördert werden können. Dann informieren wir über die notwendigen Unterlagen, die mit dem Antrag bei uns eingereicht werden müssen. Selbstverständlich entscheidet die Stadt Bergisch Gladbach später über die Bewilligung der Anträge.
S: Vielleicht ist es für einige Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer relevant, dass zu unserem Projektteam auch eine Architektin gehört. Unsere Kollegin Anja Boddenberg unterstützt uns dann, wenn die Immobilie oder die geplante Maßnahme komplexer ist als üblich.
F: Inwiefern nehmen Sie eine besondere Rolle im Kontakt mit den Händlerinnen und Händlern, sowie Eigentümerinnen und Eigentümern der Schloßstraße ein?
B: Sowohl die Händlerinnen und Händler als auch die Eigentümerinnen und Eigentümer können von den aufgelegten Förderprogrammen profitieren und wir zeigen gerne den Weg. Aber auch andere Anliegen, die mit der Neugestaltung der Schloßstraße zusammenhängen, nehmen wir gerne auf.
S: Uns ist es sehr wichtig, dass Bensberg weiterhin ein lebendiges Zentrum bleibt. Die Grundlagen bilden ein funktionierender Einzelhandel vor Ort und eine attraktive Gastronomie. Corona hat diese Branchen sehr belastet, aber auch vielen Bürgerinnen und Bürger deutlich gemacht, wie wichtig das gemeinschaftliche Leben ist. Die Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer nehmen besonderen Einfluss: Sie entscheiden über ihre Mieter und die Miethöhen, damit auch über das Angebot, das die Kundschaft vorfindet. Das Engagement vieler Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer in der ISG e.V. zeigt, dass sie nicht nur an ihrer Immobilie, sondern am gesamten Standort interessiert sind.
F: Liefern Sie Antworten zu allen Fragen rund um die Maßnahmen des InHK, oder gibt es auch andere Ansprechpersonen (je nach Frage)?
B: Grundsätzlich ist es so, dass wir die zentrale Anlaufstelle für das InHK sind. Falls eine Frage nicht direkt beantwortet kann, geben wir das Anliegen an den zuständigen Bereich weiter. Dann kommt die Antwort entweder direkt aus der Stadtverwaltung oder von uns.
F: Welche Bürgerinnen und Bürger sollten unbedingt im Stadtteilbüro vorbeischauen?
B: Bei uns ist jeder willkommen, der eine Frage zu den Maßnahmen des Integrierten Handlungskonzepts hat, der eine Projektidee mithilfe des Verfügungsfonds umsetzen möchte oder vielleicht auch seine Immobilie durch das Hof- und Fassadenprogramm aufwerten möchte. Vorbeikommen lohnt sich in jedem Fall!
F: In den Räumlichkeiten der Schloßstraße 59 befindet sich ebenfalls das Bürgerbüro. Was ist der Unterschied zum Stadtteilbüro, und müssen die Besucherinnen und Besucher des Bürgerbüros andere Öffnungszeiten beachten?
A: Im Bürgerbüro können die Bürgerinnen und Bürger den sogenannten „Bürgerservice“ nutzen. Beispielsweise ist das Bürgerbüro Anlaufstelle für die Beantragung neuer Personalausweise oder Reisepässe. Ebenso können sich Personen, die heiraten möchten, dort melden, oder auch Personen, die auf der Suche nach verlorenen Gegenständen sind. Eine inhaltliche Verbindung zu unserem Beratungsangebot rund um das InHK Bensberg existiert demnach nicht. Normalerweise ist das Bürgerbüro montags von 14 Uhr bis 16.30 Uhr und donnerstags von 9 Uhr bis 12.30 Uhr geöffnet, allerdings bleibt das Büro derzeit pandemiebedingt bis auf weiteres geschlossen. Bürgerinnen und Bürger werden gebeten nur in dringenden Fällen, das Bürgerbüro in der Stadtmitte mit Terminvereinbarung aufzusuchen.
F: Vielen Dank für die aufschlussreichen Erklärungen! Wann können die Bürgerinnen und Bürger bei Ihnen im Stadtteilbüro vorbeikommen, um das Beratungs- und Informationsangebot zum InHK Bensberg nutzen zu können?
B/S: Wir sind jeden Mittwochvormittag von 9.30 bis 13.30 Uhr für alle Anfragen hier in der Schloßstraße 59 zu sprechen. Nach den Sommerferien stehen wir zusätzlich auch donnerstags von 13:30 bis 17:30 Uhr zur Verfügung. Wem ein Vor-Ort-Besuch zu diesen Zeiten nicht möglich sein sollte, der kann uns gerne per Mail kontaktieren: bensberg@stadtplanung-dr-jansen.de. Vielen Dank für das nette Gespräch und bis bald im Stadtteilbüro Bensberg!