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Strategisches Entwicklungskonzept (StEK) Gronau: Was verbirgt sich dahinter? 

Was ist ein StEK?

Für die Veränderung und Zukunftsgestaltung von Städten, Bezirken oder Stadtteilen dienen strategische Entwicklungskonzepte (StEK) als übergeordnete Konzepte mit inhaltlichen und räumlichen Leitlinien für die Entwicklung. Sie enthalten Strategien wie Städte auf aktuelle Herausforderungen reagieren wollen und sind ziel- und umsetzungsorientiert. Strategische Entwicklungskonzepte werden u.a. als Grundlage für verschiedene Förderprogramme benötigt.

Aus Sicht der Verwaltung ist eine integrierte Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung von Beginn an als sinnvoll zu erachten, da so die verschiedenen Maßnahmen fachübergreifend aufeinander abgestimmt und miteinander verzahnt werden können.

Die Erarbeitung eines Entwicklungskonzeptes ermöglicht darüber hinaus in einem größeren Rahmen die Einbeziehung der Politik sowie der Öffentlichkeit durch Vereine, Initiativen und die interessierte Bürgerschaft. Die gemeinsam ausgearbeiteten Ergebnisse aus der Beteiligung mit der Bürgerschaft, Politik und Verwaltung sind wesentlicher Bestandteil des strategischen Entwicklungskonzeptes.

Was ist die Ausgangssituation in Gronau?

Gronau liegt im Westen der Stadt Bergisch Gladbach und grenzt unmittelbar an die Stadt Köln an. Der Stadtteil ist durch vier verschiedene Siedlungsbereiche geprägt. Im nordöstlichen Bereich sind vorwiegend gewerbliche Nutzungen zu finden. Westlich und südlich der Gebiete mit gewerblichen Nutzungen herrschen verdichtete Strukturen von Wohn- und Geschäftsbebauung der letzten 100 Jahre vor. Südlich der Mülheimer Straße durchfließt die Strunde den Stadtteil und bildet eine wichtige grün-blaue Achse aus, die jedoch teilweise kanalisiert bzw. verrohrt verläuft und in großen Teilen nicht wahrnehmbar ist. Hier setzt das gesamtstädtische Projekt „Strunde Hoch Vier“-Teil 2 an, dessen Zielsetzung es ist, die Strunde erlebbar zu gestalten und den Hochwasserschutz zu stärken. Südlich der Strunde finden sich teilweise dörfliche Strukturen. Daran schließt mit der Schluchter Heide ein Waldgebiet an. Generell ist der Stadtteil durch die angrenzenden Waldgebiete und eine Vielzahl von Grünflächen sehr grün geprägt. Hervorzuheben sind hier insbesondere die Grünstrukturen entlang der Strunde südlich und südöstlich des Wachendorff-Kradepohl-Geländes, die teilweise (ebenso wie die Schluchter Heide) unter Naturschutz stehen; sowie die Grünstrukturen nördlich des S-Bahn-Haltepunktes Duckterath und östlich der Richard-Dehmel-Straße, die derzeit weitestgehend frei von (Freizeit-)Nutzung sind.

Gronau wird durch die parallel zur Mülheimer Straße verlaufende S-Bahntrasse in einen nördlichen und einen südlichen Bereich geteilt. Diese Trennung des Stadtteils wird dadurch verstärkt, dass der Bahndamm nur an wenigen Stellen gequert werden kann. Ein Stadtteilzentrum ist in Gronau nicht vorhanden. Entlang der Mülheimer Straße erstreckt sich eine Mischnutzung mit zum Teil großflächigem Einzelhandel.

In Gronau leben 6.272 Personen (Stand 2021). Das macht ca. 5,5 % der Gesamtbevölkerung der Stadt Bergisch Gladbach aus. Die Bevölkerung ist mit einem Durchschnittsalter von 43,8 Jahren und einem hohen Anteil von Kindern und Jugendlichen vergleichsweise jung. Der Ausländeranteil und die Arbeitslosenquote sind im städtischen Vergleich überproportional hoch.

Die soziale Infrastruktur im Stadtteil wird durch die Gemeinschaftsgrundschule Gronau, sechs Kindertagesstätten bzw. Tagespflegeangebote, das Hermann-Löns-Forum (das direkt an den Stadtteil angrenzt) und das Jugendzentrum Cross gebildet. Insbesondere für die Grundschule ist kurzfristig eine Erweiterungs- bzw. Neubauoption innerhalb des Stadtteils zu finden, um den Bedarf nach Schulplätzen dauerhaft decken zu können. Weiterführende Schulen befinden sich direkt östlich an den Stadtteil angrenzend westlich der Senefelder Straße. Darüber hinaus befindet sich mit dem Saal 2000 ein wichtiges soziales Zentrum der alevitischen Gemeinde im Stadtteil.

Was ist bisher schon passiert?

Damit städtebauliche Mängel in Gronau beseitigt und realistische planerische Perspektiven für eine sozial, ökologisch und städtebaulich ausgewogene Entwicklung erarbeitet werden können, wurde bereits im Jahr 2020 ein politischer Antrag gestellt, einen Rahmenplan für Gronau zu entwickeln und den Stadtteil bzw. ein entsprechendes räumliches Untersuchungsgebiet zukünftig als Entwicklungsschwerpunkt festzusetzen. Der Antrag zu Gronau wurde in der Sitzung des Stadtentwicklungs- und Planungsausschusses (SPLA) am 26.06.2020 diskutiert und es herrschte Konsens, dass für den Stadtteil Gronau ein integriertes Konzept mit breiter Beteiligung der Öffentlichkeit dringend zu erarbeiten sei.

Um ein geeignetes Verfahren für die planerische Weiterentwicklung Gronaus zu identifizieren und dieses angemessen innerhalb der Stadtverwaltung und Politik vorzubereiten, wurde im Jahr 2022 eine vorgelagerte Vorbereitungsphase durchgeführt. Im Zuge dessen erarbeitete die Stadt Bergisch Gladbach zunächst eine Grundlagenermittlung.
Dazu wurde eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe gegründet, die am 14. Juni 2022 erstmalig gemeinsam tagte. Aufbauend auf den Erkenntnissen der Grundlagenermittlung wurde am 18. August 2022 ein offener Austausch als verwaltungsinterne Arbeitsgruppe+ durchgeführt, in der die eingeladenen Fachabteilungen die bisherigen Erkenntnisse kommentieren und ergänzen konnten. Es wurden die Handlungsbedarfe für den Stadtteil sowie ein vorläufiger Betrachtungsraum definiert.

Diese Ergebnisse wurden anschließend am 12. September 2022 in einem interfraktionellen Arbeitskreis mit politischen Vertreterinnen und Vertretern vorgestellt und zur Diskussion gestellt. Hier wurden nochmal weitere Anliegen und Handlungsbedarfe gesammelt. Außerdem wurde aufgezeigt, welche planerischen Instrumente für die weitere Erarbeitung des Konzeptes möglich sind. Nach einer abschließenden Sitzung der Arbeitsgruppe am 22. September 2022 wurde im Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss am 10.01.2023 ein Beschluss zur Ausschreibung von Planungsleistungen eingeholt. In den Jahren 2023 und 2024 soll gemäß dem Beschluss ein strategisches Entwicklungskonzept (StEK) für Gronau erarbeitet werden.

Mittels eines Vergabeverfahrens wurde dann im Jahr 2023 das Stadtplanungsbüro Machleidt GmbH ermittelt, das die Stadt Bergisch Gladbach bei der Erarbeitung des StEK unterstützen soll.

Was ist das Ziel des StEK?

Die Ergebnisse der Vorbereitungsphase zeigen, welche Handlungsbedarfe in Gronau bestehen und welche Handlungsfelder Gegenstand eines Konzepts sein können. Es wird deutlich, dass ein integrierter Blick notwendig ist, der verschiedene Handlungsfelder umfasst.
Es geht darum, die städtebaulichen Potenzialflächen in ein strategisches Gesamtkonzept für den Stadtteil einzubetten, das Lösungen aufzeigt, den Freiraum im Quartier nutzbarer zu gestalten, die Anpassung an den Klimawandel voranzutreiben, die Verkehrswende zu gestalten und soziale Infrastruktur bereitzustellen.
Zentral ist zudem das Konzept mit einem breit aufgestellten Beteiligungsprozess zu begleiten, um die Zielsetzungen im Stadtteil und bei den Anwohnenden zu verankern.
Nicht zuletzt wird es aus Sicht der Verwaltung jedoch auch darum gehen, handhabbare Maßnahmen zu entwerfen und für diese Förderperspektiven darzustellen. Um diese Zielsetzung zu erreichen wurden unterschiedliche zur Verfügung stehende informelle städtebauliche Planungsinstrumente gegenübergestellt und diskutiert.
Ziel ist es, begleitet durch ein externes Büro eine strategische Konzeption mit definierten und in der Verwaltung und der Öffentlichkeit verankerte Maßnahmen zu erarbeiten. Das Konzept wird durch ein interdisziplinäres Team erarbeitet werden, das in den Fachrichtungen Stadtplanung, Verkehrsplanung sowie Freiraumplanung Expertise aufweist.

Wie ist der Zeitplan?

Der Zeitplan wird mit Erstellung des StEK noch erarbeitet.


Wie wird die Öffentlichkeit beim StEK Gronau beteiligt?

Es wird eine umfangreiche Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowohl während der Erarbeitung des Konzepts als auch bei der späteren Umsetzung von Maßnahmen geben. Es ist ein umfänglicher Beteiligungsprozess angedacht, der insbesondere die Bürger- und Akteursschaft sowie politische Vertreterinnen und Vertreter und die Verwaltung aktiv einbezieht.
Dies sind die Termine:

- Mittwoch, 8. November von 14-17 Uhr: Abenteuerspielplatz Mülheimer Straße 229. Beteiligung insbesondere zu den Themen Erreichbarkeit und Aufenthaltsqualität

- Donnerstag, 23. November ab 9 Uhr auf den Parkplatzflächen der Aldi-Filiale (Kradepohlsmühlenweg 8), zwischen 11 und 13 Uhr wandert der Ideensammelstand vor das Futterhaus an der Mülheimer Straße 79. Die Themen: Versorgung und Erreichbarkeit

- Mittwoch, 13. Dezember zwischen 16 und 20 Uhr: "Ideenmarktplatz" am und im Hermann-Löns-Forum, Willy-Brandt-Straße 20

Fußverkehrscheck:
Vor der umfangreichen Beteiligung zum Strategischen Entwicklungskonzept wird in Gronau zunächst der sogenannte Fußverkehrscheck (FVC) durchgeführt. Im Rahmen des Fußverkehrschecks NRW unterstützt das Zukunftsnetz Mobilität in diesem Jahr 12 Kommunen bei der Förderung des Fußverkehrs und der Verbesserung der Fußgängerinfrastruktur. Im Rahmen dieses Projekts wird die Stadtverwaltung zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern, Fachleuten und Interessenvertretenden gemeinsam daran arbeiten, die Fußgängerfreundlichkeit zu verbessern. Die Kosten für die Fußverkehrs-Checks werden vom Ministerium für Verkehr Nordrhein-Westfalen übernommen.
Begehungen bilden den Auftakt zu verschiedenen Beteiligungsveranstaltungen und -formaten, die ab dem Sommer 2023 in Gronau im Rahmen der Strategischen Entwicklungskonzepts stattfinden werden. Die Ergebnisse des FVC fließen ebenfalls in das Strategische Entwicklungskonzept ein als Teil des Maßnahmenkatalogs, der in den Folgejahren sukzessive umgesetzt werden soll. Die beiden Projekte werden eng miteinander verzahnt, um an Ende ein umfassendes Konzept zu erhalten, das neben dem Fußverkehr auch weitere Themen wie Grün-blaue Infrastruktur, bauliche Potenziale, Mobilität, Soziale Infrastruktur und Einzelhandel beinhaltet.
Mehr Informationen gibt es auf der Seite zum Fußverkehrscheck.

Wo liegen der Betrachungsraum für das StEK Gronau?