Limassol
Entstehung der Städtefreundschaft und gemeinsame Aktivitäten
Die Initiative ging 1988 von der gebürtigen Zypriotin und Ratsfrau C. Braitsch und ihrem Ehemann – damals Vorsitzender der deutsch-zypriotischen Gesellschaft – aus.
Zu ersten Begegnungen kam es auf Einladung der Stadt Bergisch Gladbach über Karneval 1989, als eine Delegation aus Limassol zu Gast in Bergisch Gladbach war. Im Sommer 1989 folgte unter Leitung des damaligen Bürgermeisters Franz Heinrich Krey eine Delegation aus Bergisch Gladbach der Einladung der Stadt Limassol anlässlich des dortigen Stadtfestes.
Auf einer Ratssitzung im August 1989 wurde die Einrichtung einer Städtefreundschaft mit Limassol begrüßt. Art und Umfang sollte die Verwaltung organisieren. Der Rat von Limassol stimmte dem Freundschaftsvertrag im Oktober 1990 zu, der Gladbacher Rat im Dezember 1990; zur Unterzeichnung kam es im März 1991 in Bergisch Gladbach.
Ziele laut Freundschaftsvertrag:
- Förderung der Verständigung zwischen den beiden Ländern Zypern und Deutschland, insbesondere im Rahmen der europäischen Einigung
- Austausch von politischen und administrativen Erfahrungen bei der Lösung kommunaler Aufgaben, Austausch von Erfahrungen und Wissen
- Durchführung gemeinsamer kultureller und sportlicher Veranstaltungen wie Karneval oder Festivals (Limassol ist die einzige Karnevalsstadt in Zypern)
- Schüler- und Studentenaustausch
- Kontakte zwischen Wirtschaftsvertretern beider Städte
Vor allem der zweite Punkt kam Limassol entgegen, da die Infrastruktur der Stadt in schlechtem Zustand war: 1989 gab es keine Kanäle, kein Klärwerk, keine geordnete bauliche Entwicklung, kein Ortsrecht, Probleme mit der Energieversorgung, sowie Probleme beim Parkraum und der Müllverwertung. Der Bürgermeister und der Stadtdirektor Limassols baten um Unterstützung und Beratung.
Es wurde eine Gemeindeordnung überreicht, ein Ortsrecht sollte dem folgen.
Zur Zeit der ersten Initiative bestand zudem noch eine ähnliche Situation beider Städte – mit einem geteilten Land und einer geteilten Hauptstadt.
Wegen der großen geographischen Entfernung waren die Erwartungen nicht hoch gesteckt, die Beziehung auf eine breiten Bürgerbasis stellen zu können. Gedacht wurde eher an gegenseitige Besuche durch Ratsmitglieder und Verwaltungsmitarbeiter.
Abgrenzung zu Städtepartnerschaften: Eine Städtefreundschaft ist keine Beziehung zweiter Klasse, besteht jedoch nur in der Vermittlung von Kontakten z. B. zwischen Vereinen und Vereinigungen, während keine Zuschüsse zu Reisen gezahlt werden – man will den Haushalt nicht weiter belasten. Bei Partnerstädten ist es hingegen üblich, Zuschüsse für Reisegruppen aus der Stadtkasse zu gewähren. Eine Städtepartnerschaft bot sich auch deshalb nicht an, weil Limassol bereits mit Niederkassel verschwistert ist (seit 1989).
Mit dem Kontakt nach Limassol wurde dem Gedanken gefolgt, eine Brücke nach Südeuropa zu bauen, während Marijampole und Pszczyna eine solche nach Osten schlagen.
Verbindungen nach der Unterzeichnung des Freundschaftsvertrags:
- Sept. 1991: Besuch einer Delegation aus Bergisch Gladbach anlässlich des Weinfestes in Limassol
- 1994 reisten 16 Teilnehmer des Kinder- und Jugenddorfes Bethanien nach Limassol. Dies ist der Chor, der bei Unterzeichnung des Freundschaftsvertrags 1991 gesungen hatte. Er wurde daraufhin von Limassols Bürgermeister eingeladen, Kost und Logis waren frei. Die Besucher erlebten herzliche Gastfreundschaft. Limassols Bürgermeister betonte bei dieser Gelegenheit, dass durch das Kennenlernen von Land und Leuten Völkerverständigung und Partnerschaft gelebt würden. Die Landeszeitung berichtete über den Besuch.
- 1995 reiste eine Gruppe von 42 Personen der CDU RBK nach Limassol und wurde dort sehr herzlich im Rathaus empfangen.
- 1999 wiederholte die CDU Studienreisen dies mit einer Reisegruppe von 42 Personen, die im Rathaus wieder herzlich empfangen wurde.
- 2001: Besuch einer Reisegruppe (40 Pers.) der CDU Studienreisen in Limassol, wie gewohnt herzlicher Empfang im Rathaus
Außerdem wurden Briefe mit guten Wünschen zu Weihnachten und Geburtstagen, Gratulationen, Einladungen zu Ausstellungen, Infos über neue Städtepartnerschaften und über Wahlergebnisse ausgetauscht. Außerdem gab es einen Besuch des zyprischen Botschafters in Bergisch Gladbach um mitzuteilen, dass die katholische Arbeitnehmerbewegung Interesse an einer Partnerorganisation in Limassol bekunde.
Stadtgeschichte
Erstmalige Erwähnung fand Limassol schon im 1. Jhd. nach Christus. Auf Griechisch nennt sich die Stadt „Lemessos“. Sie war lange osmanisch besetzt, ab 1878 wurde sie britische Kolonie. Limassol ist eine Hafenstadt an der Südküste Zyperns und mit 235.100 Einwohnern (Stand 2014)zweitgrößte Stadt der Insel. Seit der türkischen Besetzung des nördlichen Inselteils ist ein rasantes Wachstum zu verzeichnen, weil Ausgleichsfunktionen für Orte in türkisch besetzten Gebieten übernommen wurden. Die Bevölkerungszahl ist seit 1974 zudem durch interne Migration, v. a. durch Griechischstämmige aus dem Norden, stark angewachsen. Andersherum gingen viele türkische Zyprioten in den Norden. Traditionell waren immer griechische und (in der Minderheit) türkische Zyprioten ansässig. Seit den 1990er Jahren kam es zudem zur vermehrten Ansiedlung von Roma aus dem Norden.
Limassol und Umgebung
Seit 1974 ist Zypern politisch geteilt: in den türkisch geprägten Nordteil (der nur von der Türkei anerkannt wird), und in die Republik Zypern auf dem größeren südlichen Teil.
Friedenstruppen der UN bewachen die Grenze. Die Gladbacher Partner in Limassol drückten wiederholt ihre Hoffnung auf Wiedervereinigung und einen Austausch mit uns wiedervereinigten Deutschen aus.
Zwei britische Militärbasen auf Zypern gehören zum Staatsgebiet Großbritanniens. Bedingt durch die frühere britische Verwaltung herrscht Linksverkehr. Seit 2004 ist Zypern Mitglied der EU.
Limassol ist Sitz der Kreisverwaltung. Eine Straße in Limassol ist nach Bergisch Gladbach benannt.
Bildung
In Limassol befindet sich der Sitz der Technischen Universität Zypern; in fünf Fakultäten, wie z. B. Gesundheitswissenschaften, Ingenieurswissenschaften und Ökonomie, werden hier Studenten in griechischer und türkischer Sprache ausgebildet.
Wirtschaft
Limassol ist Finanzzentrum, größter Hafen Zyperns und wichtigste Industrie- und Handelsstadt der Insel. Die Stadt liegt im Zentrum eines Weinanbaugebietes und beherbergt große Weinkellereien; daneben wird Cognac produziert, Obst- und Gemüseanbau betrieben und ein reichhaltiges touristisches Angebot bereitgestellt.
Kultur, Sport und Freizeit
Es gibt in Limassol ein Volkskundemuseum und einen öffentlichen Garten.
Kilometerlange Sandstrände laden zum Sonnen und Baden ein. An öffentlichen Stränden und den Hotelstränden gibt es alle Arten von Wassersportmöglichkeiten (Wasserski, Paragliding, Motorboote).
Den Bewohnern Limassols wird nachgesagt, sie seien die geselligsten Menschen der Insel. Die Stadt ist bekannt für ihre Karnevalsfeiern und Umzüge, nicht zu vergessen das Weinfestival, welches jedes Jahr im September stattfindet, und das Bier- und Blumenfest.
Mehrere Sportvereine haben Fußball-, Volleyball- und Basketballmannschaften, auch Leichtathletik, Bowling, Rugby und Radfahren werden betrieben. Das Fußballstadion in Limassol fasst 16.000 Zuschauer.
Verwaltung
Seit 1943 werden die Kommunalwahlen von der AKEL – Nachfolgerin der 1926 gegründeten kommunistischen Partei – dominiert. Die Bürgermeister werden für fünf Jahre gewählt.
Religion
In Zypern sind 77 % der Bevölkerung orthodoxe Christen und 21 % Muslime. Da Letztere v. a. in der türkischsprachigen Bevölkerung zu finden sind, die überwiegend im Nordteil der Insel lebt, kann davon ausgegangen werden, dass der Anteil orthodoxer Christen in Limassol noch höher liegt.
Weitere Partnerstädte
Alexandria, Ägypten
Iraklio, Griechenland
Ioannina, Griechenland
Marseille, Frankreich
Nanjing, China
Niederkassel, Deutschland
Patras, Griechenland
Rhodos, Griechenland
Thessaloniki, Griechenland
Zakynthos, Griechenland