Die Historie des Deutschen Platzes/Hindeburgplatzes
Der Deutsche Platz und der Hindenburgplatz nehmen schon seit Jahrzehnten eine relevante Rolle im Bensberger Zentrum ein. Trotzdem verlor die Fläche in den letzten 40 Jahren immer mehr an gestalterischer Gewichtung, da der städtebauliche Fokus eher auf dem Umfeld der Plätze lag. Im Rahmen des integrierten Handlungskonzeptes (InHK) Bensberg soll nun auch die Fläche um den Deutschen Platz und Hindenburgplatz neu gestaltet und städtebaulich aufgewertet werden. Die Relevanz der Aufwertung wird durch die Betrachtung der historischen Bedeutung ersichtlich.
Der Rahmen für den Bau eines Kriegerdenkmals am späteren „Deutschen Platz“ wurde durch das Ende des ersten Weltkrieges am 11. November 1918 geschaffen. In der Weimarer Republik entstand im Jahre 1924 erstmals der Wunsch in Bensberg, den Gefallenen des Krieges ein Denkmal zu setzen. Der Kölner Bildhauer Ferdinand Flosdorf (1881 – 1956) wurde mit der Umsetzung der Denkmalsäule beauftragt. Das Denkmal bestand aus Basalt-Lava und sollte von einem Schwert bekrönt werden. Die am Fuße eingearbeiteten und von allen Seiten sichtbaren Soldatenköpfe symbolisieren, dass Deutschland im Krieg von allen Seiten umringt war, und das bekrönende Schwert ist als Symbol des Friedens zu interpretieren, da die Schneide in den Fels gesenkt ist. Ein „angreifendes“ Schwert stünde hingegen auf dem Griff.
Dass ein Denkmal des Friedens an diesem Ort platziert wurde, ist kein Zufall, denn in seiner Geschichte hatte der Platz bereits drei Namen: Zwischen 1930 und 1933 hieß der Platz „Friedensplatz“ und diente als Versammlungsort und Festplatz. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Platz instrumentalisiert und in die Grundlagen der NS-Ideologie eingegliedert. Zu dieser Zeit trug er den Namen „Adolf-Hitler-Platz“. Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges fand die nun in „Deutscher Platz“ umbenannte Fläche nur noch wenig Beachtung. Das gesamte Umfeld wurde städtebaulich überformt, viele Blickachsen und Sichtbeziehungen verschwanden aufgrund einer zunehmenden baulichen Verdichtung. Auch inhaltlich wirkten „Heldengedenkstätten“ nun eher wie ein Anachronismus. Die neue, junge Bundesrepublik hatte den Blick nach vorn in die Zukunft zu richten.
In den verschiedenen Namensgebungen spiegeln sich die historischen Meilensteine wieder, die Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durchmachen musste. Umso wichtiger ist es den Platz weiterhin als Symbol des Friedens zu verstehen, das dazu mahnt die Geschichte nicht zu verdrängen, sondern aktiv an das schwere Erbe des Landes zu erinnern.
Bernhard Rotterdam (1893 – 1974), der Architekt des Platzes, legte bereits in seinem Entwurf vom Dezember 1929 großen Wert darauf, dass der Straßenzug „Deutscher Platz“ nicht mehr in die Bergisch Gladbacher Straße münden, sondern direkt auf das Ehrenmal zulaufen sollte. Der Blickbeziehung zu dem Denkmal wurde also bereits damals eine besondere Bedeutung zugewiesen. Zusätzlich wurde eine „Friedenseiche“ gepflanzt.
In den 1970er Jahren wurde an der Bergisch Gladbacher Straße ein mehrgeschossiger Gebäudekomplex mit Tiefgarage erbaut. Die umliegenden Flurstücke wurden ebenfalls bebaut. Somit verlor die Anlage zunehmend an gestalterischer Gewichtung. Die historische Lindenallee ist nur noch rudimentär erhalten. Der kausale Bezug zwischen Lindenallee und Neuem Schloss lässt sich nur noch erahnen. In den 70er Jahren ist es eine Fläche des ruhenden Verkehrs geworden. Infolgedessen wurde ab 1978 eine Neugestaltung der Flächen realisiert.
Im Rahmen des InHK Bensberg wird nun ein neues Kapitel in der Geschichte des Deutschen Platzes aufgeschlagen. Es ist beabsichtigt, die Fläche wieder stärker zu betonen. Ziel ist es, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, die Fläche zukunftsfähig zu gestalten, und dem Betrachter des Platzes seine bewegte Geschichte zu erzählen. Durch die Neuinszenierung des Platzes soll ein Zeichen des Friedens und der Erinnerung gesetzt werden.