Varianten für die Entschärfung der Gefällelage in der Bensberger Schloßstraße
>>> Variante V wurde vom Planungsausschuss in der Sitzung vom 22. Juni 2021 beschlossen <<<</strong>
Der Stadtplatz mit Gefällelage vor der Schlosstreppe
Der neue „obere Stadtplatz“ in Bensberg ist im Rahmen der Umgestaltung der Schloßstraße im 1. Bauabschnitt entstanden und ist seit Spätsommer 2020 temporär fertiggestellt und eröffnet. Auch die Flächen unterhabt der neuen Dreieckstreppe wurden in diesem Zusammenhang bereits provisorisch angelegt – allerdings mit einem größeren Gefälle als für den Endausbau geplant. Seit dem 14. Januar 2021 findet dort donnerstags der Bensberger Markt statt. Seitdem wurde wegen der Gefällesituation in einigen Bereichen der Fläche öffentliche Kritik an den Plätzen ausgeübt. Deshalb hat das zuständige Planungsbüro Club L 94 Varianten erarbeitet, die das Gefälle für den endgültigen Ausbau der Fläche entschärfen könnten – eine der Varianten (Variante V) scheint in der Abwägung die vorgesehenen städtebaulichen sowie funktionalen Ziele zu erreichen.
„Die Schwierigkeit ergibt sich aus der örtlichen Topographie, sowie einigen Zwangspunkten, an denen die Höhe der Flächen nicht veränderbar ist“, erklärt Helge Mehrtens, Abteilungsleiterin der Stadtplanung. So ist die Höhenlage aufgrund der örtlichen Situation, beispielsweise durch Hauseingänge, nur eingeschränkt veränderbar. Bereits von Anfang an war geplant, dass mit Fertigstellung der Schloßstraße bzw. mit Einbau des Natursteinbodens die Straße angehoben wird und das Gefälle somit reduziert wird. Dennoch hat die Stadtverwaltung mit dem zuständigen Planungsbüro Club L 94 nun geprüft, ob es im Rahmen der beschlossenen Entwurfsplanung weitere Maßnahmen gibt, die das Steigungsverhältnis noch stärker reduzieren als bisher geplant, ohne dass der Entwurf grundsätzlich in Frage gestellt wird.
Fest steht jedoch, dass eine erneute Umgestaltung erst mit dem Einbau des Natursteinbodens erfolgen kann; der Baubeginn ist für 2022 anvisiert. Ein aufwendiger Neubau von temporären Flächen ist aus zeitlichen Gründen (Neuplanung, Ausschreibung, Vergabe, Bauzeit) nicht möglich. Bis zum finalen Ausbau sollen die erprobten Sofortmaßnahmen, z.B. die verteilten Auffahrkeile, den Marktbeschickern und Marktbeschickerinnen helfen.
Variante I: verschleifender Treppenwinkel vor dem Anbau der Galerie
Vorteile:
- Das starke Längsgefälle entlang des Anbaus wird deutlich entschärft
Nachteile:
- Bauliche Anpassung des Schaufensters sowie der Südfassade Anbau Galerie erforderlich
- Treppenwinkel kragt ca. 4,50 Meter in den Gehwegbereich zur Schloßstraße hinein
- Einengung des öffentlichen Raumes sowie der barrierearmen Bewegungsfläche
- Leuchtenstandorte stehen in der schmalen Bewegungsfläche
- Die neugewonnene "ebene" Fläche vor dem Anbau steht nicht als Aufstellfläche von Marktständen zur Verfügung (3m-Linie Brandschutz zum Gebäude)
- Potentielle Marktaufstellfläche im Bereich des neuen Treppenwinkels geht verloren
- Die Gefällesituation auf der Schloßstraße wird durch diese Variante nicht entschärft
- Zusätzlicher Aufwand und Mehrkosten
Ergebnis: keine nennenswerte Vorteile bei erheblichen Nachteilen
Variante I: verschleifender Treppenwinkel vor dem Anbau der Galerie (Darstellung: Club L 94)
Variante II: langgezogener verschleifender Treppenwinkel entlang der Schloßstraße
Vorteile:
- Das starke Längsgefälle entlang der Dreieckstreppe wird entschärft
- Das Längsgefälle der Schloßstraße entlang der neuen Treppenanalage wird reduziert
Nachteile:
- Bauluche Anpassung der Dreiecks-Treppe (Teilrückbau und Wiederherstellung) - Rückzahung der Fördergelder
- Bauliche Anpassung der Westfassade Anbau Galerie erforderlich
- Treppenwinkel kragt mit ca. 7,80 Metern deutlich in den Gehwegbereich zur Schloßstraße hinein
- Einengung des öffentlichen Raumes sowie der barrierearmen Bewegungsfläche
- Die Treppenanlage stellt mit 9 Stufen und einer Höhe von ca. 1,50 Metern eine räumliche und optische Barriere dar
- Leuchtenstandorte in der schmalen Bewegungsfläche
- Der barrierefreie schwellenlose Zugang zur oberen Marktfläche ist deutlich länger als bisher
- Die Schleppkurve zur Anlieferung der Galerie muss um die neue Treppenanlage herumgeführt werden
- Außengastronomie (Eisdiele) ist vor der öffentliche Toilettenanlage nur sehr eingeschränkt möglich
- Die neugewonnene "ebenere" FLäche vor der Dreieckstreppe steht als Aufstellungsfläche von Marktständen zur verfügung, ist jedoch räumlich begrenzt und für größere Marktstände nur schwer zugänglich
- Potentielle Marktaufstellfläche im Bereich des neuen langgezogenen Treppenwinkels geht verloren
- Zusätzlicher Mehraufwand und Mehrkosten
Ergebnis: Nachteile überwiegen in der Gesamtbetrachtung
Variante II: langgezogener verschleifender Treppenwinkel entlang der Schloßstraße (Darstellung: Club L 94)
Variante III: langgezogener verschleifender Treppenwinkel als Kombination der Varianten I und II
- Nach- und Vorteile siehe Auflistung Varianten I und II
- Der bauliche Eingriff und somit die negativen räumlichen und optischen Auswirkungen sind nochmal größer als bei den Varianten I und II
- Die zur Verfügung stehende Marktaufstellfläche reduziert sich weiter
- Die Außengastronomie der Eisdiele im Bereich des Solitärbaumes ist aufgrund des Treppenwinkels und der schleppkurve Anlieferung Galerie nicht mehr möglich
Ergebnis: Nachteile überwiegen in der Gesamtbetrachtung
Variante III: langgezogener verschleifender Treppenwinkel als Kombination der Varianten I und II (Darstellung: Club L 94)
Variante IV: Fortführung Attika Anbau Galerie
Vorteile:
- Befahrung der Dachfläche Galerie nicht möglich
- Geringfügige Reduzierung Gefälle unmittelbar oberhalb der Dreieckstreppe
Nachteile:
- Bauliche Anpassung der Dreieckstreppe (Teilrückbau und Wiederherstellung) sowie bauliche Fortführung der Attika Galerie (voraussichtlich inkl. Absturzsicherung) erforderlich
- Räumliche Trennung der Platzfläche von der Dachfläche Anbau Galerie
- Der grundsätzliche Entwurfsgedanke war, dass der Anbau ein Teil der Platzfläche ist und den oberen Markt räumlich aufwerten soll
- Zusätzlicher Mehraufwand und Mehrkosten
- Fördertechnisch äußerst kritisch: Rückzahlung der Fördermittel, Herstellungskosten zu 100% bei der Stadt und möglicherweise Gefährdung der bereits erfolgten Gesamtförderung des 1. Bauabschnitts
Ergebnis: Insbesondere vor dem Hintergrund einer kaum spürbaren Reduktion des Gefälles überwiegen die Nachteile eindeutig.
Variante IV: Fortführung Attika Anbau Galerie (Darstellung: Club L 94)
Variante V: Treppenwinkel vor Toilettenanlage Bestand
Vorteile:
- Gefälle zwischen Toilettenanlage (Zwangspunkt 1) und Anba Galerie (Zwangspunkt 2) wird im Mittel um 2,6% reduziert
- Bei (sinnvollem und empfehlenswerten) Verbleib der bereits erstellten Dreieckstreppe wird das steilere Gefälle entlang der verschleifenden Stufen unmittelbar unterhalb der Dreieckstreppe weiterhin verbleiben. Es löst sich jedoch, wie auch bei der aktuellen Zielplanung, sehr schnell in Richtung Schloßstraße auf
- Das Quergefälle zur Schloßstraße wird im Bereich des zusätzlicehn Treppenwinkels vor der Toilettenanlage etwas reduziert
Nachteile:
- stärkeres Gefälle bereits ab den Sitzstufen erforderlich
- Der Bereich zum Rangieren der Wochenmärkte verkleinert sich und die Zufahrt zum oberen Platz wird gegenüber der Zielplanung stärker erschwert
- Zusätzlicher Mehraufwand und Mehrkosten
Ergebnis: Die Variante stellt eine echte Alternative zur bisherigen Planung dar
Variante V: Treppenwinkel vor Toilettenanlage Bestand (Darstellung: Club L 94)