Am 7. März 2023 tagte der Ausschuss zur Konversion des Zanders-Geländes zum ersten Mal in diesem Jahr. Zentrale Themen waren der zukünftige Nutzungsmix und die räumliche Verteilung dieser Nutzungen auf dem Areal.
Eine wichtige Entscheidung haben die Mitglieder des Ausschusses zur Konversion des Zanders-Geländes am Dienstag, den 7. März 2023, gefasst. In der ersten Sitzung des Jahres standen als zentrale Themen der zukünftige Nutzungsmix und die räumliche Verteilung dieser Nutzungen auf dem Areal als Beschlussvorlage auf der Tagesordnung.
Die Projektgruppe Zanders-Areal hat dem Ausschuss im Vorfeld eine Reihe von Szenarien mit unterschiedlichen Verteilungen der Nutzungen Wohnen und Arbeiten vorgelegt. Die seitens der Verwaltung vorgeschlagene Vorzugsvariante sah für das neue Stadtquartier - mit einer Schwankungsbreite von zehn Prozent - 3.500 Einwohnerinnen und Einwohner sowie 2.200 Arbeitsplätze vor.
Die Fraktionen von CDU, Bündnis 90/DIE GRÜNEN, SPD, FDP und Bergische Mitte haben zu diesem Verwaltungsvorschlag einen gemeinsamen Änderungsantrag eingereicht.
Dieser sieht im Ergebnis weniger Wohneinheiten und mehr Arbeitsplätze vor. Konkret könnten im neuen Stadtviertel später nach Ende der Erschließung und des Baus rund 2.900 Menschen auf dem Areal wohnen und 2.900 Arbeitsplätze entstehen.
Bürgermeister Frank Stein begrüßt diesen konstruktiven Beschlussvorschlag. „Ich finde es klasse, dass die Ratsmitglieder nach sehr intensiven und verantwortungsvollen Gesprächen mit der Verwaltung und bilateral unter den Fraktionen eine gemeinsam getragene Zieldefinition für die weitere Konversionsarbeit formuliert haben. Das zeigt, dass die von der Projektgruppe Zanders vorgelegten Varianten als Grundlage sehr gut waren und die Politikerinnen und Politiker damit fachlich optimal arbeiten konnten.
Frank Stein betont, dass es bei der Diskussion und dem Beschluss nicht um richtig oder falsch bzw. gewinnen oder verlieren ging: „Ich freue mich sehr über diesen erreichten Konsens. Es handelt sich bei der Definition von Nutzungsmix und Nutzungsdichte nicht um eine Fragestellung, bei der es der Natur der Sache nach nur eine richtige Antwort geben kann. Vielmehr geht es darum, welche politischen Ziele der Ausschuss der Verwaltung zur Relation der Nutzungen zueinander, ihrer Dichte und Dimension sowie ihrer Verortung auf dem Gelände vorgegeben werden.“
Konkret stimmten die Ausschussmitglieder nach eingehender Debatte und Erläuterung der beantragten Anpassungen einstimmig für drei zentrale Beschlüsse:
1. Für die weitere Entwicklung des Zanders-Areals wir das Leitbild eines „urbanen Gebiets“ festgelegt. Auf dieser Basis soll ein neues gemischt genutztes Stadtquartier entstehen.
2. Die Verwaltung wird beauftragt, der Entwicklung des zukünftigen Stadtteils für einen Zeithorizont von 20 bis 25 Jahren und mit einer Schwankungsbreite von zehn Prozent einen Nutzungsmix mit einer hälftigen Verteilung des Wohn- und Gewerbeanteils zugrunde zu legen. Perspektivisch sollen somit 2.900 Menschen auf dem Areal wohnen und 2.900 Arbeitsplätze entstehen.
Zusätzlich soll der Wohnraum durch die Planung von zwei Solitärgebäuden mit 115 Wohnungen erhöht werden.
Für die Wohneinheiten wird zunächst ein Stellplatzschlüssel von 0,75 je Wohnung angenommen. Die vorgesehenen drei Mobilitätshubs sollen aber so gestaltet sein, dass der Stellplatzschlüssel im Falle einer zukünftigen Veränderung des individuellen Mobilitätsverhaltens auf 0,5 gesenkt und die dadurch nutzbar werdenden Flächen nachträglich für Wohn- oder Gewerbezwecke genutzt werden können.
3. Die Verwaltung wird beauftragt, auf Grundlage des beschlossenen Nutzungsmix eine blockbezogene Verräumlichung von Nutzungen zu erstellen. Zur nächsten Sitzung des Ausschusses am 16. Mai 2023 soll hierfür eine erste städtebauliche Konzeption erstellt werden.
Frank Stein blickt optimistisch in die nahe Zukunft: „Auf dieser Basis werden in den nächsten Monaten die weiteren Grundsatzbeschlüsse zu den inhaltlichen Eckpunkten der Infrastruktur, der Frage Ihrer Errichtung und Unterhaltung sowie der Methodik von Investorensuche und Vermarktung getroffen werden können. Die Verwaltung wird entsprechende Beschlussvorschläge vorbereiten. Weiterhin wird die Verwaltung in der Mai-Sitzung des Ausschusses zur Konversion des Zanders-Geländes die Inhalte der Aufgabenstellung einer externen Projektsteuerung für das Gesamtprojekt vorstellen. Das Projekt Zanders hat nunmehr eine solche Umsetzungsintensität erreicht, das sowohl zur Steuerung der Prozesse also auch als auch für ein leistungsfähiges Finanzcontrolling eine externe Projektsteuerung erforderlich ist.“
Die Nutzungen werden sich zukünftig mit verschiedenen räumlichen Schwerpunkten auf rund 18 Hektar verteilen. Das entspricht der Hälfte der Gesamtfläche, die nach Abzug von Flächen für die Erschließung, Energiegewinnung sowie Grün- und Wasserflächen bebaut werden kann.
Von den zur Verfügung stehenden 18 Hektar des Areals werden auf Grundlage dieser Beschlüsse 38 Prozent für den Wohnraum und 32 Prozent für den Gewerbeanteil genutzt. Zu den in den Planungen berücksichtigten Gewerbekategorien zählen der neben Büronutzungen unter anderem auch produzierendes Gewerbe, Handwerk, Gastronomie sowie Kultureinrichtungen. Die Berechnungen der Projektgruppe Zanders-Areal gehen dabei von einer Wohnungsbelegung von 2,0 Personen und einer durchschnittlichen Wohnungsgröße von 80 m2 aus. Für einen Arbeitsplatz sind es im Mittel 34,5 m2.
Die Planungen sehen zudem voraussichtlich zwei Grundschulen – eine davon für den Bedarf des neuen Stadtteils – sowie mehrere Kitas vor. Durch diese soziale Infrastruktur entstehen weitere 150 Arbeitsplätze.
Darüber hinaus ist der Flächenbedarf für den am 15. Dezember 2022 im Zanders-Ausschuss beschlossenen Campus für berufsbildende Schulen einberechnet.
Udo Krause, Leiter der Projektgruppe Zanders-Areal, zeigt sich ebenfalls zufrieden mit der beschlossenen Nutzungsaufteilung und begrüßt den weiteren Entwicklungsprozess: „Als Planungsteam sind wir zufrieden mit den Entscheidungen, die der Ausschuss getroffen hat. Diese politischen Stellschrauben geben uns das Rüstzeug an die Hand, um die Transformation weiter voranzutreiben. Hier geht es im nächsten Schritt vor allem darum, die planungsrechtlichen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen zu schaffen, die der beschlossenen Vision eine Basis geben. Die Festlegung eines perspektivischen Nutzungsverteilung auf dem Zanders-Areal gibt uns dafür die notwendigen Orientierungswerte.“