Entlang der Altenberger-Dom-Straße befindet das Nahversorgungszentrum Schildgen. Durch die Lage zu den umliegenden Städten ist die Verkehrsbelastung hoch, das sich nahezu alltäglich in Staus und einer hohen Lärmbelastung zeigt. Alternative Mobilitätsangebote zum Auto sind kaum vorhanden: Die bestehende Radinfrastruktur in Form von Schutzstreifen ist zu schmal bemessen und muss erneuert werden, da sie nicht mehr regelwerkskonform ist. Auch die Gehwege sind teils in einem schlechten baulichen Zustand.
Die Stadt Bergisch Gladbach möchte hier Abhilfe schaffen: Der Straßenraum soll nicht mehr dominiert werden von dem Auto, sondern fair für alle aufgeteilt werden. Die Gehwege sollen saniert und verbreitert werden. Auch für den Radverkehr soll es ein attraktives Angebot und mehr Platz im Straßenraum geben. Außerdem soll die Fahrbahn der Straße erneuert werden. Weiterhin ist eine durchgängige Barrierefreiheit vorgesehen, sodass insgesamt mehr Aufenthaltsqualität geschaffen wird.
Um in dem begrenzten öffentlichen Raum ein attraktives Angebot für alle Verkehrsteilnehmenden zu schaffen, muss die Verkehrsfläche in Schildgen neu aufgeteilt werden. Dies geht zu Lasten von Kfz-Stellplätzen entlang der Straße, um den Platz schaffen zu können. Eine im Juni 2023 durchgeführte Parkraumerhebung hat aber gezeigt, dass es immer noch genügend Parkplätze im Umfeld des Nahversorgungszentrum gibt, die bisher kaum ausgelastet sind.
Ein Ingenieurbüro wurde beauftragt, das zwei erste Ideen für Schildgen entwickelt hat. Die beiden Planungsvarianten wurden durch das Büro MWM aus Aachen bereits im November 2021 im Ausschuss für strategische Stadtentwicklung und Mobilität vorgestellt. Die beiden Ideen bestehen aus:
- Variante 1 - Mittenflexibilität: ein multifunktionaler 3. Fahrstreifen, der zum Überqueren oder Überholen genutzt werden kann
- Variante 2 - Parken: alternativ zur Mittenflexibilität einseitige Längsparkplätze
Die nachfolgenden 2D-Visualisierungen geben einen realistischen Eindruck davon, wie das Nahversorgungszentrum Schildgen zukünftig aussehen könnte:
Bereich Kreuzung Kempener Straße
Hier soll eine Art abknickende Vorfahrtsstraße entstehen in die Hauptfahrtrichtung nach Bergisch Gladbach/Zentrum. Dadurch kann der Verkehr besser abfließen und es kommt zu weniger Stau, Lärm und Abgasen im Nahversorgungszentrum. Außerdem werden neue Radwege markiert.
Variante 1 - Mittenflexibilität
Was ist eigentlich eine ,,Mittenflexibilität"?
Die Mittenflexibilität dient als dritter Fahrstreifen für beide Fahrtrichtungen und schafft damit mehr Verkehrsraum. Wenn z.B. am rechten Straßenrand ein Lieferfahrzeug hält, kann die Mittenflexibilität zum Überholen genutzt werden. Außerdem kann man den ,,dritten" Fahrstreifen nutzen, um z.B. zum EDEKA abzubiegen. Damit werden dahinter fahrende Fahrzeuge nicht aufgehalten oder ausgebremst. Der Verkehr kann ungehindert weiter fahren, sodass es zu weniger Stau und Verkehrsbehinderungen kommt. Ein weiterer Vorteil ist, dass eine Verkehrsinsel in die Mittenflexibilität integriert werden kann. Die Verkehrsinsel kann von dem Rad- und Fußverkehr zum sicheren Queren der Fahrbahn genutzt werden. Umgesetzt wurde ein solcher Fahrstreifen z.B. schon auf der B7 in Gevelsberg.
Variante 2 - Parken
Bereich Herz-Jesu-Kirche
Der Schwerpunkt der Umgestaltung liegt somit bei einem verbesserten Angebot für die Nahmobilität mit mehr Platz für den Fuß- und Radverkehr. Das Erscheinungsbild des Straßenzuges und die Erreichbarkeit des Nahversorgungszentrum wird verbessert. Neben den aktuellen Vorgaben und Richtlinien zur Straßenplanung hatte das Planungsbüro MWM auch wesentliche Entwurfsziele der politischen Vertreter zu erfüllen. Dazu zählten neben der Berücksichtigung der Siedlungs- und Verkehrsentwicklung, einer Verflüssigung des Verkehrs, der Beachtung unterschiedlicher Nutzungsansprüche (ÖPNV, Rad, Fußgänger, MIV) auch die Berücksichtigung der wichtigen Funktion als Nahversorgungszentrum.
Die beiden Planungen finden Sie rechts oben zum Download.
Was sind die nächsten Schritte?
Anfang Februar findet ein Bürgerdialog statt. Zielist es, gemeinsam mit den ortsansässigen Händlern sowie der Bürgerschaft über die vorliegenden Planungen zu sprechen sowie Anregungen und Hinweise für das weitere Planungsverfahren zu erhalten. Diese Ideen und Anregungen aus der Bevölkerung werden im Anschluss gesammelt und, wo es das Planungskorsett zulässt, auch möglich gemacht werden.
Meilenstein
November 2021: Konzept des Planungsbüros MWM mit zwei Varianten
Hintergrund
Die Verkehrssituation in Schildgen wurde erstmals im Jahr 2015 im Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz, Infrastruktur und Verkehr beraten. Den Antrag für mehr Verkehrssicherheit und die Verbesserung der Lebensqualität in Schildgen hatte seinerzeit die FDP-Fraktion eingebracht. Er fand jedoch damals keine politische Mehrheit. Stattdessen wurde im Rahmen einer studentischen Abschlussarbeit ein erstes Konzept erarbeitet.