Neugestaltung der Altenberger-Dom-Straße
Altenberger-Dom-Straße (rot); Quelle: Amt für Liegenschaftskataster u. Geoinformation, RBK
Bisher sind rund 70 Prozent der Verkehrsfläche der Altenberger-Dom-Straße dem Kfz-Verkehr zugeordnet. Die Platzverhältnisse sind, wie in jedem Straßenraum, räumlich begrenzt. Die Nutzungsanforderungen an den Straßenabschnitt sind dabei vielschichtig. Neben dem motorisierten Individualverkehr (Pkw und Lkw) ist die Straße eine wichtige ÖPNV-Verbindung zum Umland von Bergisch Gladbach. Zudem gibt es einen hohen Bedarf von Fahrradfahrenden und zu Fußgehenden an die Straße, der stetig wächst und deren Anforderungen durch die mangelhafte Infrastruktur heute nicht erfüllt werden. Auch die Anwohnenden und Gewerbetreibenden haben selbstverständlich unterschiedliche Wünsche und Ansprüche an die Neuplanungen. Diese unterschiedlichen und teils konkurrierende Bedarfe gilt es in den Planungen zusammenzuführen und einen größtmöglichen Konsens zu erzielen. Die Neugestaltung der Altenberger-Dom-Straße wird in drei Teilabschnitten untergliedert:
Entlang der Altenberger-Dom-Straße befindet das Nahversorgungszentrum Schildgen. Durch die Lage zu den umliegenden Städten ist die Verkehrsbelastung hoch, das sich nahezu alltäglich in Staus und einer hohen Lärmbelastung zeigt. Alternative Mobilitätsangebote zum Auto sind kaum vorhanden: Die bestehende Radinfrastruktur in Form von Schutzstreifen ist zu schmal bemessen und muss erneuert werden, da sie nicht mehr regelwerkskonform ist. Auch die Gehwege sind teils in einem schlechten baulichen Zustand.
Die Stadt möchte hier Abhilfe schaffen: Der Straßenraum soll nicht mehr dominiert werden von dem Auto, sondern fair für alle aufgeteilt werden. Die Gehwege sollen saniert werden. Auch für den Radverkehr soll es ein attraktives Angebot und mehr Platz geben. Außerdem soll die Fahrbahn erneuert werden. Weiterhin ist eine durchgängige Barrierefreiheit vorgesehen, sodass insgesamt mehr Aufenthaltsqualität geschaffen wird.
Um in dem begrenzten öffentlichen Raum ein attraktives Angebot für alle Verkehrsteilnehmenden zu schaffen, muss die Verkehrsfläche in Schildgen neu aufgeteilt werden. Dies geht zu Lasten von Kfz-Stellplätzen entlang der Straße, um den Platz schaffen zu können. Zwei unabhängige Parkraumerhebungen aus den Jahren 2023 und 2024 haben aber gezeigt, dass es immer noch genügend Parkplätze im Umfeld gibt, die bisher kaum ausgelastet sind.
Das Büro MWM aus Aachen hat zwei Planungsvarianten für das Ortszentrum Schildgen erarbeitet, die mittlerweile überholt sind.
Die beiden Planungsvarianten wurden im November 2021 im Ausschuss für strategische Stadtentwicklung und Mobilität vorgestellt. Die beiden Ideen bestehen aus:
- Variante 1 - Mittenflexibilität: ein multifunktionaler 3. Fahrstreifen, der zum Überqueren oder Überholen genutzt werden kann
- Variante 2 - Parken: alternativ zur Mittenflexibilität einseitige Längsparkplätze
Die nachfolgenden 2D-Visualisierungen geben einen realistischen Eindruck davon, wie das Nahversorgungszentrum Schildgen zukünftig aussehen könnte.
Hinweis: Dieser Planungsstand ist nicht mehr aktuell!
Bereich Kreuzung Kempener Straße
Hier soll eine Art abknickende Vorfahrtsstraße entstehen in die Hauptfahrtrichtung nach Bergisch Gladbach/Zentrum. Dadurch kann der Verkehr besser abfließen und es kommt zu weniger Stau, Lärm und Abgasen im Nahversorgungszentrum. Außerdem werden neue Radwege markiert.
Variante 1 - Mittenflexibilität
Was ist eigentlich eine ,,Mittenflexibilität"?
Die Mittenflexibilität dient als dritter Fahrstreifen für beide Fahrtrichtungen und schafft damit mehr Verkehrsraum. Wenn z.B. am rechten Straßenrand ein Lieferfahrzeug hält, kann die Mittenflexibilität zum Überholen genutzt werden. Außerdem kann man den ,,dritten" Fahrstreifen nutzen, um z.B. zum EDEKA abzubiegen. Damit werden dahinter fahrende Fahrzeuge nicht aufgehalten oder ausgebremst. Der Verkehr kann ungehindert weiter fahren, sodass es zu weniger Stau und Verkehrsbehinderungen kommt. Ein weiterer Vorteil ist, dass eine Verkehrsinsel in die Mittenflexibilität integriert werden kann. Die Verkehrsinsel kann von dem Rad- und Fußverkehr zum sicheren Queren der Fahrbahn genutzt werden. Umgesetzt wurde ein solcher Fahrstreifen z.B. schon auf der B7 in Gevelsberg.
Variante 2 - Parken
Bereich Herz-Jesu-Kirche
Nach einer umfangreichen Beteiligung im Januar und Februar 2024 wurden die zwei Planungsvarianten überarbeitet. Dabei wurden die Ergebnisse aus den Bürgerbeteiligungen (siehe rechts oben) mit eingearbeitet. Die Variante mit der Mittenflexibilität wurde verworfen und stattdessen die Variante mit dem Parken weiterverfolgt. Im November 2024 hat der Ausschuss für Mobilität und Verkehrsfläche eine Vorzugsvariante beschlossen, die nun weiter zu einer Entwurfsplanung ausgearbeitet werden soll. Die Vorzugsvariante finden Sie rechts oben unter "Download".
Was sind die nächsten Schritte?
Als nächstes wird die bestehende Planung weiter vertieft und zu einer Entwurfsplanung ausgearbeitet. Sobald die Entwurfsplanung von der Politik beschlossen wurde, werden Förderanträge zur Finanzierung der Maßnahme gestellt. Ein Baubeginn ist aktuell 2027 vorgesehen.
Meilensteine
November 2021: Konzept des Planungsbüros MWM mit zwei Varianten
November 2024: Beschluss Vorplanung
Hintergrund
Die Verkehrssituation in Schildgen wurde erstmals im Jahr 2015 im Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz, Infrastruktur und Verkehr beraten. Den Antrag für mehr Verkehrssicherheit und die Verbesserung der Lebensqualität in Schildgen hatte seinerzeit die FDP-Fraktion eingebracht. Er fand jedoch damals keine politische Mehrheit. Stattdessen wurde im Rahmen einer studentischen Abschlussarbeit ein erstes Konzept erarbeitet.
Der Ausschuss für Mobilität und Verkehrsflächen (AMV) hat in seiner Sitzung am Dienstag, den 29. August 2023, beschlossen, den Teilabschnitt der Altenberger-Dom-Straße zu sanieren. Aktuell sieht der Zeitplan eine Umsetzung ab Sommer 2025 vor.
Bürgermeister Frank Stein betont: „Die Nutzungsanforderungen an den genannten Straßenabschnitt sind vielschichtig. Diese vielfältigen, teils sogar konkurrierenden, Bedarfe wurden in dieser Planung zusammengeführt. Aus meiner Sicht wurde mit dem Beschluss der größtmögliche Konsens gefunden.“
So kann ein Ausbau der Infrastrukturen für den Fuß- und Radverkehr beispielsweise nur durch eine Umverteilung der bisherigen Flächen geschehen. Hierzu ist die Reduzierung der vorhandenen Längsparkplätze die einzige Möglichkeit. Um das Liefern und Laden von Waren an die Anwohnenden weiterhin zu ermöglichen, werden zwei Lieferzonen geschaffen. Hier können insgesamt vier Lieferfahrzeuge gleichzeitig halten. Außerhalb der Lieferzeiten können die Bereiche zum Parken genutzt werden, z.B. für Besucherinnen und Besucher.
Um den durch die Neuplanung der Altenberger-Dom-Straße eventuell resultierenden Ausweichverkehren und Parkdruck in den Wohngebieten entgegenzuwirken, wurde die Verwaltung einstimmig im Ausschuss für Mobilität und Verkehrsflächen von allen Fraktionen beauftragt, eine Untersuchung dazu durchzuführen und Lösungen entwickeln zu lassen. Die Untersuchung ergab, dass es keinen Parkdruck gibt. Bezüglich der Ausweichverkehre werden zurzeit Lösungen erarbeitet.
Zudem halten sich die Planungen auf der Altenberger-Dom-Straße an die aktuellen Regelwerke und Richtlinien, die bei Neuplanungen von Straßen berücksichtigt werden müssen. Beispielsweise sieht das Regelwerk „E-Klima“ vor, ÖPNV, Fuß- und Radverkehr gegenüber dem fließenden Verkehr und vor Parkplätzen zu priorisieren.
Im Zuge der Neuplanung bleiben selbstverständlich die beidseitigen Hochbord-Gehwege erhalten und werden saniert. Außerdem werden alle Einmündungen, Kreuzungen und Bushaltestellen barrierefrei ausgebaut. Auch die Fahrbahndecke wird komplett saniert.
Meilenstein
August 2023: Beschluss der Entwurfsplanung durch den Ausschuss für Mobilität und Verkehrsflächen
Die Planungen werden hierzu zeitnah beginnen. Vorentwürfe werden zu gegebener Zeit veröffentlicht.