Wie lief die Restaurierung genau ab? Welche Bestandteile der Lok mussten erneuert oder ausgebessert werden?
Als allererstes wurde ein Treffen mit dem Denkmalschutz vereinbart, weil die „Emma“ ja unter Denkmalschutz steht. Zusammen mit dem Verschönerungsverein und dem Liegenschaftsmanagement haben wir besprochen, wie die Lok zu reparieren bzw. restaurieren wäre ohne, dass die Kosten einen Rahmen überschreiten, der die Fördergelder des Landes übertroffen hätte. Deswegen ist vor allem das erneuert worden, was auch augenscheinlich durchgerostet war. Zum Beispiel die großen Kesselbleche vorne: Die haben wir komplett neu erstellt, auch das Innenleben. Die Eisenwinkel, vor die die Bleche geschraubt sind, sind auch zum großen Teil im unteren Bereich erneuert worden, was relativ aufwendig war; die mussten gewalzt werden und so weiter.
Auch die seitlichen Bleche waren unten alle weggerostet und hingen nur noch lose runter. Die mussten neu geschnitten, neu gewalzt werden, im Sinne des Denkmalschutzes natürlich alles aus blankem Eisen. Dann mussten alle mit Bleimennige (rote Farbstoff aus Bleioxid, der als Schutzanstrich gegen Rost verwendet wurde), was heutzutage eigentlich verboten ist, bestrichen werden, um den Rostschutz so hoch wie möglich zu halten.
Auch der komplette Boden des Führerhauses war aufwendig, der war durchgerostet und musste rausgetrennt werden. Was noch dazukam: Der ganze Boden war etwa 1,5 cm dick mit einer Bitummasse (aus Erdöl gewonnene teerartige Masse, die u. a. als Abdichtungs- und Isoliermaterial verwendet wird) vollgestrichen. Der Rost lag aber da drunter, das heißt, ich musste die ganze Bitummasse erstmal mit einem Schaber entfernen, um an den Rost zu kommen, die rostigen Stellen rausschneiden, einen neuen Boden einsetzen, vernieten und wieder mit Mennige und schwarzer Farbe streichen, um den Boden vor Korrosion zu schützen. Und dann gab es natürlich noch die ganzen Kleinigkeiten, die man jetzt nicht sieht, unter der Lok. Hier mussten wir vorne zwei Gestelle abbauen, sonst wäre ich gar nicht da drunter gekommen und man hätte die Lok mit einem Hochstapler hochheben müssen.