Gewässer
Ein virtueller Bachspaziergang
Anhand der nachfolgenden Fotoserie zum Milchbornbach/Saaler Mühlenbach soll beispielhaft gezeigt werden, wie ein Bach im Verlauf von der Quelle bis zur Mündung seinen Charakter verändert und dabei durch menschliche Aktivitäten nachhaltig negativ beeinflusst wird. Der Saaler Mühlenbach eignet sich zur Veranschaulichung besonders gut, da er sowohl sehr wert- volle naturnahe Referenzabschnitte als auch stark anthropogen überprägte Abschnitte aufweist. Daneben gibt es drei unna- türliche Stauhaltungen im Hauptschluss des Baches (Kadettenweiher, Saaler Mühlensee, Kahnweiher).
Foto 1
Das Foto zeigt die Einleitstelle im Quellbereich „Am Winkel“ unterhalb des Friedhofes in Moitzfeld. Die Einleitungsstelle befand sich bis zum Oktober 2003 am Anfang des Quellsiefens und führte infolge jahrelanger ungedrosselter Regenwassereinleitungen aus dem Bereich Moitzfeld zu weitreichenden Tiefenerosionen im Oberlauf
(Einleitungsstellen – Schnittstellen zwischen Kanalisation und Gewässer)
Die Arbeiten zur Sanierung dieser Einleitungsstelle sind im November 2003 abgeschlossen worden. Am Ende der Kanalisation und vor Einleitung in den Bach wurde ein unterirdisches Regenrückhaltebecken mit einem Volumen von 1.400 m³ gebaut. In solchen Becken werden die ankommenden Wassermengen aus der Regenwasserkanalisation zwischengespeichert und stark gedrosselt an den Bach abgegeben.
Foto 2
Tiefenerosion im Oberlauf infolge jahrelanger ungedrosselter Regen-wassereinleitungen aus dem Bereich Moitzfeld (s. Erklärungen zu Foto 1). Die Aufnahme zeigt einen Abschnitt mehrere 100 m unterhalb des Quellbereichs.
Foto 3
Stillgewässer oberhalb des „Kadettenweihers“
Das Gewässer wurde in der 1960er Jahren im Oberlauf des Milchbornbaches angelegt. Da das Gelände hier auch im Längsverlauf des Baches recht steil ist, war die Errichtung einer hohen „Staumauer“ notwendig (Spazier- und Wirtschaftsweg). Um zu verhindern, dass das Stillgewässer nicht durch Geschiebefracht verlandet, wird das Material in einem vorgeschalteten Sandfang gesammelt und abgefahren. Heute sind solche Anlagen, wenn sie nicht gerade der Trinkwasserversorgung dienen, nicht mehr genehmigungsfähig.
Foto 4
unterhalb Kadettenweiher:
Krautreicher bachbegleitender Erlen-Eschenwald in naturnaher Ausprägung. Solche Abschnitte dienen als Referenzstrecken für Renaturierungen.
Foto 5
Höhe Sportplatz Bensberg - kurz unterhalb der Strecke auf Foto 4. Der Sportplatz wurde in die ehemalige Gewässeraue gebaut und hat den Bach an die Talflanke gedrängt (rechts: Beton-Stützmauer). Eine natürlich-dynamische Gewässerentwicklung ist hier nicht mehr möglich. Im Falle einer Aufgabe oder Umnutzung des Sportplatzes sollte dem Bach wieder mehr Raum zur Entwicklung gegeben werden.
Foto 6
Freibad Milchborntal: Hier verläuft der Bach unterirdisch in einer Verrohrung. Übrigens badete man früher hier im aufgestauten Milchbornbach.
Foto 7 und 8: Am Milchbornbach
Dieser Abschnitt beginnt etwa 200 m unterhalb des Waldhotels Mangold und endet an der Gladbacher Straße. Der Bach wurde hier (wahrscheinlich irgendwann im vorletzten Jahrhundert) aus der Talmitte an die Talflanken verlegt. Bild 7 zeigt den Abschnitt vor Eintritt in die Bebauung während Bild 8 weiter unterhalb aufgenommen wurde. Z.Z. wird eine Planung erarbeitet, die vorsieht, den Bach im oberen Abschnitt unter Schaffung von Überschwemmungsflächen teilweise in die Talmitte zu verlegen und ihn im unteren Bereich aus seinem Beton-Korsett zu befreien und naturnah auszubauen.
Foto 9
Dieser Abschnitt war bis 1998/99 mit Rasengittersteinen befestigt. Der Lauf wurde aufgelockert und die Sohle naturnah hergestellt. Die Umgestaltung hat zur Folge, dass das Wasser nun nicht mehr so schnell abfließt wie vorher und die Bachsohle besiedlungsfreundlicher für Gewässerorganismen ist.
Foto 10
Foto 11
Hier verschwindet der Bach in einem etwa 100 m langen Verrohrungsstück. Schon solch „kurze“ Strecken sind Wanderungsbarrieren für bachaufwärts wandernde Organismen.
Foto 12: Verlauf parallel zur Straße „Am Fürstenbrünnchen“
Massive Befestigung mit Rasengittersteinen und Begradigung. Solche Abschnitte sind ökologisch tot.
Foto 13: Wald vor AWO-Seniorenheim
Einige 100 m weiter zeigt sich der Bach und sein Umfeld in ganz anderem Licht. Der Bach fließt hier sehr naturnah durch einen Buchenbestand. Diese Referenzstrecke ist jedoch leider sehr kurz und endet bereits vor dem AWO-Seniorenheim an der Saaler Straße.
Foto 14: Bahndamm
Kurz hinter den AWO-Seniorenheim an der Saaler Straße „taucht“ der Bach in die Verrohrung ab. Diese erstreckt sich unter dem Parkplatz der Eissporthalle (Foto 15) und endet am Saaler Mühlensee (Foto 16)
Foto 15: Parkplatz Eissporthalle
Foto 16: Saaler Mühlensee
Foto 17:
Hinter dem Saaler Mühlensee, fließt der Bach wieder recht naturnah und teilweise stark mäandrierend durch einen Wald. Die Auswirkungen des Sees im Hauptschluss lassen sich besonders deutlich im Sommer erkennen. Dann führt der Bach nämlich eine enorme Algenfracht mit sich, so dass das Wasser grün gefärbt ist.
Foto 18: An der Wallburg
Bei Eintritt in die Bebauung verstärkt sich der anthropogene Einfluss wieder. Hier existiert zwar ein recht breiter Uferstreifen, der Lauf ist jedoch sehr gerade und das Profil ist einheitlich trapezförmig.
Mäandrierungen oder flach ausgebildete Überschwemmungsflächen wie auf dem vorigen Bild fehlen.
Foto 19: Kahnweiher
Die nächste Stauhaltung etwa 1,7 km unterhalb des Saaler Mühlensees ist der Kahnweiher. Bis hierhin konnte sich der Bach von seiner Algenfracht noch nicht erholen, schon „blüht“ ihm wieder dasselbe Schicksal wie am Saaler Mühlensee.
Foto 20: Im Letsch
Etwa 250 m unterhalb des Auslaufs aus dem Kahnweiher, schließt sich ein Abschnitt an, der teilweise durch starken Betonverbau geprägt ist.
Foto 21: „In der Taufe“
Nachdem die Hauptwassermenge im Bereich der Fußgängerbrücke im Letsch zum Frankenforstbach abgeschlagen wurde, schlängelt sich der Bach weiter durch bebaute Bereiche um schließlich in der Straße „In der Taufe“ in der Verrohrung zu verschwinden. Diese Verrohrung mündet im Bereich „Hüttenfeld“/“In der Auen“ in den Frankenforstbach.