Max Bruch
Max Bruch wurde 1838 am Kölner Neumarkt geboren – in dem berühmten Richmodis-Haus mit den Pferdeköpfen, welch symbolträchtiger Geburtsort für einen Spätromantiker! Der Vater war stellvertretender Polizeipräsident, die Mutter Sängerin; im Elternhaus wurde viel musiziert, und auch die Schwester hatte eine große Affinität zur Musik. Max’ musikalisches Talent wurde früh entdeckt und gefördert; bereits mit 14 Jahren erhielt er für eine Komposition ein Stipendium der Mozartgemeinde in Frankfurt am Main.
Mit 12 Jahren kam Max Bruch zum ersten Mal auf den Igeler Hof nach Bergisch Gladbach. Später kaufte diesen Hof die Papierfabrikantenfamilie Zanders, es ergab sich eine lebenslange Freundschaft mit der Familie. Auch nach dem Tod des 44-jährigen Richard Zanders 1870 engagierte sich Bruch mit dessen Witwe, der kunstsinnigen Unternehmerin Maria Zanders, für die kulturelle Bildung in der Strundestadt. Seit seinen ersten Besuchen am Igeler Hof und in der 1873/1874 erbauten Villa Zanders (heute Kunstmuseum Villa Zanders) kam er immer wieder hierher, um zu komponieren und zu konzertieren. 1917 verlieh ihm die Stadt Bergisch Gladbach die Ehrenbürgerwürde.
Seit ihrem Umzug von der Buchmühle an den Langemarckweg im Jahr 1986 trägt die hiesige Musikschule den Namen Städtische Max-Bruch-Musikschule.
Max Bruch wurde, war und blieb allen musikalischen Strömungen gerade um die Jahrhundertwende zum Trotz ein Vertreter und Verfechter der Romantik. Ein zentrales Anliegen der Romantik war die Aufnahme der Volkskultur in die „gehobene“ Kunst, denn ohne Alltagskultur entsteht keine Hochkultur. In Bergisch Gladbach versinnbildlicht dies das „Heimatdenkmal“ von Rolf Steudel vor der Post mit Bronzeskulpturen von u. a. Maria Zanders, Max Bruch und Vincenz von Zuccalmaglio. Und auch hier manifestiert sich eine enge Verbindung zwischen dem Komponisten, der vor allem mit seinem 1. Violinkonzert g-Moll opus 26 Weltrang erlangte, und einer Musikschule, die per definitionem Kinder ans Musik-Erleben sowie ans Musiker-Leben heranführt, statt von Vornherein künstlerische Höchstleistungen zu erwarten.
Die Romantik bevorzugt die kleine Form, das sind v. a. instrumentale Kammermusik und Lied. Max Bruch schuf viele Werke dieser Genres, die leider nur noch selten aufgeführt werden. Er schrieb aber auch Umfangreiches, darunter o. g. Konzert und die hochromantische Oper „Die Loreley“, doch diese ist auf den Spielplänen der Opernhäuser kaum mehr zu finden. Zu den weiterhin häufig gespielten Stücken zählt „Kol Nidrei“ op. 47 für Cello und Orchester (bzw. in vielen instrumentalen Variationen wie Orgel solo), das auf einem jüdischen Gebet basiert. Die Originalfassung wurde in den vergangenen Jahren mehrfach von Schülern und Schülerinnen der Musikschule aufgeführt.
Im Jahr 2013 befasste sich das Bergisch Gladbacher Max-Bruch-Festival zum 175. Geburtstag des Komponisten eingehend mit seiner Vita und seinem Werk, und die Musikschule beteiligte sich mit diversen Aktivitäten an der Veranstaltungsreihe.
Text von Gudrun Armbruster
Dank an das Stadtarchiv Bergisch Gladbach für die Bereitstellung des Bildmaterials!