Anlässlich des monatlichen Begegnungsabends „EAT.TALK.PLAY“ für Flüchtlinge, veranstaltet von der Initiative „Neue Heimat Bergisch Gladbach“, ehrte Bürgermeister Lutz Urbach am Mittwoch, dem 9. März 2016 Hildegard Knoch-Will mit der Ehrennadel.
„Hildegard Knoch-Will engagiert sich seit mehr als 15 Jahren für Menschen, die in Bulgarien in bitterer Armut leben. In den letzten Monaten hat sie ihr ehrenamtliches Engagement ausgeweitet und kümmert sich in der Initiative "Neue Heimat Bergisch Gladbach" um Menschen, die auf der Flucht zu uns kommen. Ohne das Engagement der vielen Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler in der Betreuung der Flüchtlinge wäre die Situation dramatisch schlechter. Der Einsatz von Hildegard Knoch-Will seit mehr als fünfzehn Jahren ist beispielhaft!“ so der Bürgermeister.
Seit dem Jahr 2000 ist die Geehrte ehrenamtliche Sammelstellenleiterin der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“. Sie hat im Laufe der Jahre ein Team von über 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit acht weiteren Untersammelstellen aufgebaut, die diese Arbeit fortführen. Jedes Jahr werden viele Tausend bedürftige Kinder vor allem in 13 osteuropäischen Ländern (aber auch weltweit) mit liebevoll gefüllten Schuhkartons beschenkt, was ihnen ein unvergessliches Weihnachtsfest beschert. In 2015 wurden 433.000 Schuhkartons ausgeliefert!
2009 war die freiberufliche Imageberaterin und Knigge-Trainerin bei der Geschenkeverteilung im Rahmen von „Weihnachten im Schuhkarton“ in Bulgarien dabei. Zum ersten Mal erhielt sie somit Einblicke in die Verteilung der Schuhkartongeschenke vor Ort. Zusammen mit dem nationalen Partner, einer Kirchengemeinde in Burgas, war ihr Team eine Woche unterwegs. Dabei begegneten ihnen Kinder, die im tiefsten Winter nicht mehr als Badeschuhe an den durchgefrorenen Füßen trugen und in heruntergekommenen Hütten hausten. Durch die Schuhkartongeschenke erhielten viele von ihnen das erste Geschenk in ihrem Leben. In Bulgarien gehören viele Annehmlichkeiten, die für uns selbstverständlich sind, noch lange nicht zum Alltag. Unzählige Menschen leben in den östlichen Ländern in großer Armut und haben täglich mit vielen Entbehrungen zu leben. Die wirtschaftliche Lage in unseren östlichen Nachbarländern wird immer schwieriger. Diese Menschen benötigen auch zukünftig humanitäre Hilfe.
Unter dem Eindruck der Reise hat die engagierte Bergisch Gladbacherin die Hilfsinitiative „Schuhe für Bulgarien“ ins Leben gerufen. Mit dieser Aktion wird zweimal jährlich schnell und unbürokratisch humanitäre Hilfe geleistet. Der Umfang der Hilfsgüterladungen aus Bergisch Gladbach umfasste in den letzten beiden Jahren zwei LKW-Ladungen mit gut erhaltenen Schuhen und Kinderkleidung. Die Verteilung erfolgt mit Hilfe der Partnerorganisation in der Region Burgas. Die 7. Sammlung im Winter 2015 brachte 50 Tonnen Hilfsgüter!
2014 gründete sie zusammen mit Klaus Kahle die Initiative „Neue Heimat Bergisch Gladbach“. Die Motivation dazu nahm sie aus ihrer bisherigen Arbeit: im Zuge der Sammlung „Schuhe für Bulgarien“ wurde die Notwendigkeit gesehen, sich auch um die Versorgung der verstärkt ankommenden Flüchtlinge in Bergisch Gladbach zu kümmern. Schon im Dezember 2014 konnten Flüchtlinge vor Ort mit Winterkleidung, Hausrat, Fahrrädern und vielen mehr versorgt werden, erst danach wurden die restlichen Hilfsgüter nach Bulgarien geliefert. Die Aktion wurde im Winter 2015 nicht nur wiederholt, das Angebot wurde auch erweitert: Es gibt jetzt auch Unterstützung bei Behördengängen und verschiedenste Freizeitangebote (neben EAT.TALK.PLAY: Kochabende, Musikprojekt, Billard, Ausflüge). Mittlerweile sind 25 Menschen in der Initiative engagiert!
Doch das sollte nicht die einzige Neuerung des Jahres sein: Seit 2015 gibt es außerdem neue Kooperationspartner bei der Hilfsinitiative „Schuhe für Bulgarien“ auch in Bulgarien: Dort findet eine verstärkte Unterstützung der Flüchtlinge vor Ort statt („Council of Refugee Women in Bulgaria“, „Harmanli Refugee Camp Play School“).
Der Geehrten ist das Kümmern um Bedürftige eine Herzensangelegenheit. Dabei beträgt ihr Einsatz in Stoßarbeitszeiten teilweise mehr als 70 Stunden pro Woche – und das über viele Wochen hinweg. In dieser Zeit leistet sie sowohl logistisch als auch koordinatorisch Beachtliches.
Das ehrenamtliche Engagement von Hildegard Knoch-Will erhält durch die Verleihung der Ehrennadel eine öffentliche Würdigung.