70 Jahre Ehrenamt – auf dieses lange und erfüllte Schaffen kann Heinrich Lang zurückblicken. Jugendarbeit, politisches Engagement, Ratsmitgliedschaft, Gewerkschaftsaktivität, Vereins- und Schulpflegschaftsvorsitz haben in vielen Bereichen des Bergisch Gladbacher Gesellschaftslebens Akzente gesetzt. Für seine weit über das übliche Maß hinausgehende Tätigkeit im Dienste der Allgemeinheit verlieh der Erste Stellvertretende Bürgermeister Josef Willnecker ihm am Freitag, dem 6. November 2015 die Ehrennadel in Gold. Einige ausgewählte Stationen zeigen sein beeindruckendes Engagement:
Bereits 1946 wurde Heinrich Lang Jugendführer in der katholischen Jugend. Schon zu dieser Zeit hat er sich gegen die Obrigkeit der Nationalsozialisten als Mitglied der damals verbotenen Katholischen Jugend gestellt. Geprägt durch sein katholisches Elternhaus übernahm er früh öffentliche Aufgaben.
Seinen beruflichen Werdegang nahm er in der Kommunalverwaltung, wo er im Personalrat bei der Stadt Bergisch Gladbach von 1952 bis 1963 und nach 1970 tätig war. Er wurde zum Schöffen und Geschworenen beim Landgericht, ebenso zum ehrenamtlichen Richter beim Verwaltungsgericht berufen.
Heinrich Lang fand seinen Weg in die Gewerkschaft ÖTV, deren Kreisvorsitzender er von 1956 bis 1979 war – zuerst für den Rheinisch-Bergischen Kreis, dann für den Rheinisch-Bergischen und Oberbergischen Kreis, zuletzt für den Rheinisch-Bergischen, Oberbergischen und Rhein-Sieg Kreis. 1970 wurde er in den Vorstand des DGB berufen, dessen Vorstandsposten er bis 1979 besetzte. Darüber hinaus war er von 1975 bis 1979 Mitglied im Bezirksvorstand der Gewerkschaft ÖTV.
Als Mitglied der SPD wurde Heinrich Lang Vorsitzender des Ortsvereins und später, von 1965 bis 1970, Vorsitzender des Stadtverbandes. Von 1978 bis 1979 war er Vorsitzender im Ortsverein Alt-Bergisch Gladbach, von 1964 bis 1970 Mitglied des Rates der Stadt Bergisch Gladbach. Sein Engagement für die Arbeiter machte ihn zum stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Arbeitsgemeinschaft „Arbeitnehmerfragen“. Vor seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben war er Berater im brandenburgischen Landkreis Senftenberg und zuletzt Verwaltungschef der Doppelgemeinde Fredersdorf-Vogelsdorf bei Berlin.
Bemerkenswert ist auch sein politischer Einsatz nach der Versetzung in den Ruhestand: 1994 gründete er „Bürger für Bergisch Gladbach und Bensberg e.V.“ (BfBB; vorher: „Bürgerwehr gegen Behördenunrecht e.V.“), dessen Vorsitzender er war, und engagierte sich bis 2014 im Rat der Stadt Bergisch Gladbach. 2009 ging die BfBB mit der Fraktion DIE LINKE als DIE LINKE./BfBB unter dem Vorsitzenden Tomás M. Santillán zusammen. Heinrich Langs Schwerpunkte in der Ausschussarbeit waren der Hauptausschuss und der Finanzausschuss.
Doch ist Heinrich Lang nicht nur politisch aktiv, er übernahm auch verantwortungsvolle Positionen in Vereinen. So war er von 1949 bis 1972 Vorstandsmitglied des MGV Concordia, davon 10 Jahre lang Erster Vorsitzender. Von 1955 bis 1963 war er Vorsitzender der Bezirksgruppe Bergisch Gladbach im Deutschen Sängerbund, von 1966 bis 1970 Vorstandsmitglied im Bürgerverein Rommerscheid.
Seine Verbundenheit mit dem Ortsteil Sand machte Heinrich Lang von 1971 bis 1976 zum Mitglied des Pfarrgemeinderates und von 1974 bis 1977 zum Mitglied der Sprechergruppe im Förderkreis Sander Turnhalle. Sein Engagement galt auch den Kindern im Stadtteil: In den Jahren 1968 bis 1979 war er Mitglied der Schulpflegschaften und während des Schulbesuchs seiner Tochter Vorsitzender der Schulpflegschaft der betreffenden Realschule. Er sorgte dafür, dass in Sand ein Kindergarten entstand. Von 1970 bis 1976 war er stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Sander Kindergarten. Zugunsten des Kindergartens brachte er als Hauptorganisator einer Sammlung und eines Ortsfestes 22.000 DM ein!
Ein Höhepunkt: 1985 verlieh ihm der Bundespräsident das Bundesverdienstkreuz am Bande für seine bis dahin geleistete ehrenamtliche Arbeit.