Ein beliebtes Anschauungsobjekt im Rathaus Stadtmitte ist seit September 2015 wieder in das Sichtfeld der Besucher gerückt: Das historische mechanische Uhrwerk von 1906 hat einen erneuten Ortswechsel vollzogen und steht nun samt schützender Vitrine gut sichtbar im Eingangsbereich des Gebäudes. Der Verschönerungsverein Bergisch Gladbach ermöglichte den Umzug, mit dem erhebliche Schreiner- und Restaurationsarbeiten verbunden waren.
Bereits mit seiner Ausmusterung war der originale Antrieb der Giebeluhr aus dem Verborgenen des Rathausspeichers im Jahre 1996 ins Licht der Öffentlichkeit geholt worden. Der Verschönerungsverein Bergisch Gladbach organisierte und finanzierte schon damals den Umzug samt Restaurierung und Unterbringung unter einer repräsentativen Glashaube. Zunächst sehr präsent in der Mitte der Eingangshalle postiert, musste es in den letzten Jahren allerdings ein wenig versteckt in einer Ecke der Eingangshalle verweilen. Dies hat sich nun wieder geändert - dank dem Engagement des Vereins, der sich auch mit vielen anderen Erhaltungsmaßnahmen um das Rathaus verdient gemacht hat. Das Prachtstück steht nun direkt gegenüber dem Fuß der Treppe zum Obergeschoss, neben dem Eingang zur Presse- und Informationsstelle. Dazu waren Änderungen an der Vitrine notwendig: Der Sockel musste niedriger gestaltet werden, um die Gedenkplakette des Heldenpastors Johann Ommerborn nicht zu verdecken. Gleichzeitig wurde das Uhrwerk noch einmal generalüberholt. Zukünftig werden die Räder und Gewichte sogar von außen zu Anschauungszwecken in Gang gesetzt werden können.
Nun konnte die Einweihung gefeiert werden; nach Begrüßung durch den Vereinsvorsitzenden Karl Hubert Hagen gab Restaurator Manfred Haring, der die Arbeiten am Uhrwerk ehrenamtlich durchführte, einen fachkundigen Einblick in das Innenleben des Ausstellungsstückes. Zur „Funktionsprüfung“ hatte der Verein eine Schulklasse der GGS An der Strunde eingeladen, die sich mit Freuden ans Kurbeln machte und den zahlreichen beweglichen Teilen beim Drehen und Hin- und Herruckeln zuschauen konnte.
Ehrennadel in Silber für Friedhelm Pytlik
Ganz besonderen Anteil an der Wiederbelebung des historischen Uhrenantriebes hatte der langjährige Geschäftsführer des Verschönerungsvereins, Friedhelm Pytlik. Ein willkommener Anlass also, ihm eine Ehrung auszusprechen, die der Rat der Stadt bereits in seiner Septembersitzung beschlossen hatte: die Verleihung der Ehrennadel in Silber. Vizebürgermeister Josef Willnecker hielt die Laudatio: „Mit dieser Ehrung sagt die Stadt Bergisch Gladbach einem verdienten Menschen ein großes Dankeschön.“
Mehr als zwanzig Jahre lang, von 1993 bis 2014, hatte Friedhelm Pytlik das Amt des Geschäftsführers beim Verschönerungsverein inne. Er verwaltete aber nicht nur ehrenamtlich, sondern setzte sich sehr engagiert und mit großer Beharrlichkeit für die Ziele des Vereins ein. „Die Liste der mit Ihrer maßgeblichen Hilfe durchgeführten Maßnahmen ist lang“, so Josef Willnecker in seiner Ansprache. Erneuerung der Rathausstühle, Vergoldung der Glockenturmspitze, Neugestaltung des Treppenhauses im Rathaus Stadtmitte, Restaurierung der Maria-Zanders-Bilder, Markierung des geographischen Stadtmittelpunktes. Hildebrandt-Brunnen, Bürgermeisterkette, Rathaus-Fenstergitter, Instandsetzung von „Hexe Köbes“ und „Bäuerin mit Schafen“. All diese Aktivitäten beauftragte und finanzierte der Verschönerungsverein, Friedhelm Pytlik sorgte für die zuverlässige Durchführung. Seine Gründlichkeit zeigte sich auch in der historischen Recherche: So fahndete er erfolgreich nach einer Vorlage für die Nachbildung der verlorengegangenen Rathauslaterne, oder er belegte, dass das Rathaus-Uhrwerk von 1906 nicht wie ursprünglich angenommen durch den Uhrmacher Hugo Hanebeck aus Bergisch Gladbach hergestellt wurde, sondern - wie auch auf dem schmiedeeisernen Trägerwerk zu lesen – aus Bockenem im Harz stammt.
Damit ist die Aufzählung der Ehrenämter und Verdienste Pytliks noch nicht zu Ende: Von 1976 bis 1999 engagierte er sich als Geschäftsführer des Vereins zur Erhaltung und Pflege heimatlichen Brauchtums, was bedeutete, dass er den prallen Terminkalender des Dreigestirns managte und das Prinzenessen sowie etliche weitere Feiern zu organisieren verstand. Auf seine Anregung hin führte der Verein auch 1984 die Montanusplakette ein, die noch heute jedes Jahr für Verdienste um das Brauchtum verliehen wird.