„Es ist mir wichtig zu wissen und auch einmal selbst zu erleben, vor welchen Aufgaben und Herausforderungen die Kollegen in ihrem Alltag stehen“, begründet Thore Eggert seinen Praktikumstag. Seit 1. November 2024 ist der Bergisch Gladbacher Stadtkämmerer im Rahmen der Neuordnung der Dezernate durch Bürgermeister Frank Stein nicht nur für die Themen Finanzen, Beteiligungen, Digitalisierung und Schulbau zuständig, sondern auch für Recht, Sicherheit und Ordnung.
Zwei Frauen und zehn Männer vom Ordnungsamt sind jeden Tag im Zwei-Schicht-System unterwegs, um genau dafür in der Stadt zu sorgen. Die Liste ihrer Aufgaben ist lang und vielfältig: Ruhestörung, wilder Müll, Beschwerden über Falschparker, Sicherung von Veranstaltungen, ordnungsbehördliche Feststellungen und Ermittlungsaufgaben, Hilfe bei Inobhutnahmen oder der Einweisung von psychisch Kranken und vieles mehr.
Für Thore Eggert begann der Tag beim Stadtordnungsdienst mit dem Anlegen der Schutzweste und einer Einweisung in die Nutzung des Funkgerätes an der Schulter. „Dabei habe ich schnell festgestellt, dass es bei der Ausrüstung Verbesserungsbedarf gibt“, sagt Eggert.
Nach Ermittlungsmaßnahmen und einem Kontrollgang durch Refrath schauten die Ordnungskräfte im Park der Villa Zanders und auf dem Markt in Bergisch Gladbach nach dem Rechten. „Das Schöne an unserem Job ist, dass wir morgens nie wissen, was der Tag so bringt“, beschreibt Heike Hiebert, die stellvertretende Leiterin des Ordnungsamtes, den Alltag.
„Genau so habe ich das erlebt, auf einem Gelände in der Innenstadt wurde, während wir auf dem Markt unterwegs waren, eine Verdachtsfläche vom Kampfmittelräumdienst untersucht. Wir sind dann ebenfalls dorthin gefahren. Denn hätte sich der Verdacht bestätigt, hätte das unweigerlich eine Evakuierung der umliegenden Gebäude und vielleicht sogar eines noch größeren Radius nach sich gezogen“, berichtet Thore Eggert. Es blieb beim Verdacht und das Team der Ordnungsbehörde konnte seinen Streifendienst fortsetzen.
Kaum wieder im Auto, kam über Funk schon der nächste Einsatz. Bei einem Brand in Nußbaum unterstützte die Ordnungsbehörde die Feuerwehr. „Das war schon ein eindrückliches Erlebnis. Mitzubekommen, was ein Brand mit einem solch tragischen Ende mit Nachbarn, Angehörigen aber auch den Einsatzkräften macht“, gibt Thore Eggert zu, der auch der für die Feuerwehr zuständige Dezernent ist. „Flexibilität und Resilienz sind zwei besonders wichtige Eigenschaften für unsere Teams der Ordnungsbehörde“, erklärt Heike Hiebert ergänzend.
Trotz eines einsatz- und ereignisreichen Tages blieb Thore Eggert genügend Zeit, mit den Teams ins Gespräch zu kommen, zu erfahren, wie man sich die Mitarbeitenden im Falle eines Angriffes selbst und kollegial schützen und auch, welche Wünsche die Kollegen haben und welche zwingenden Notwendigkeiten und Entwicklungen gesehen werden. „Selbstverständlich steht eine angemessene Anerkennung und Wahrnehmung der Arbeit der Kolleginnen und Kollegen neben einer angemessenen Personalausstattung ganz oben auf der Wunschliste, denn auch wenn der Eindruck besteht, als ob die Ordnungshüter durch die Stadt „spazieren“, sie sind wachsam und leisten einen wichtigen Beitrag für unser aller Sicherheit und Ordnung“, resümiert Thore Eggert.