Der Stadtrat hat in seiner Sitzung von Dienstag, den 10. Dezember 2024 den Ersten Kommunalen Wärmeplan der Stadt Bergisch Gladbach beschlossen. Das Ziel der Wärmeplanung: Bergisch Gladbach auf den Weg zu einer treibhausgasneutralen, kosteneffizienten und nachhaltigen Wärmeversorgung bis 2045 bringen. Der Wärmeplan hat als strategisches, informelles Planungsinstrument noch keine verbindliche Wirkung für einzelne Haushalte in Bezug auf eine kurzfristige Heizungsumstellung und hat dadurch keinen verpflichtenden Charakter.
„Gemeinsam soll in den kommenden Jahren der Umbau der lokalen Energieversorgung auf effizientes Heizen und erneuerbare Energien in Kooperation mit weiteren Akteuren, wie Energieversorgern und Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümern, umgesetzt werden“, sagt Bürgermeister Frank Stein.
Gleichzeitig kann aus einem kommunalen Wärmeplan abgelesen werden, für welche Versorgung das Gebiet, in dem sich ein Gebäude befindet, idealerweise geeignet ist. Das Ergebnis des Wärmeplans ist unter anderem eine Karte, die für das Stadtgebiet aufzeigt, welche Gebiete sich vorrangig für einen Wärmenetzausbau eignen („Wärmenetzgebiete“) und wo weiterhin dezentrale Versorgungsanlagen zum Einsatz kommen sollten („Gebiete für die dezentrale Wärmeversorgung“). Darüber hinaus soll aufgezeigt werden, durch welchen erneuerbaren Energieträger zukünftig die Wärme für die dezentrale Versorgung und für die zentralen Erzeugungsanlagen der Wärmenetze bereitgestellt werden können. „Der kommunale Wärmeplan gibt den Bürgerinnen und Bürgern somit eine Orientierung für Investitionsentscheidungen. Dazu bietet der Wärmeplan zudem Vollkostenberechnungen, also von der Erstanschaffung über den Betrieb bis zur Wartung für verschiedene Heizungssysteme und Gebäudearten“, so Ragnar Migenda, Erster Beigeordneter der Stadt Bergisch Gladbach.
Im kommunalen Wärmeplan stehen außerdem Karten für Wärmeliniendichten, für das Potenzial für dezentrale Sole-Wärmepumpen, für Luft-Wärmepumpen oder auch für Dachflächen-Photovoltaikanlagen zur Verfügung. Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer können sich somit über die Karten zu den Gebieten orientieren, in denen ihr Gebäude sich befindet. Diese Karten stehen auch über das Geoportal der Stadt Bergisch Gladbach unter www.bergischgladbach.de/waermeplan_karten zur Verfügung.
Ebenso wurde ein neuer Flyer entwickelt, der Bürgerinnen und Bürgern übersichtlich aufzeigt, was der kommunale Wärmeplan für ihre eigene Heizungsplanung bedeutet. Von der Erläuterung der vorhandenen Fördermöglichkeiten bis hin zu einer übersichtlichen Grafik, wann und für wen die Verpflichtungen nach dem Gebäudeenergiegesetzt greifen, sind alle nötigen Informationen für den Weg zur nachhaltigen Wärmeversorgung kompakt zusammengefasst. Den Flyer und weitere Informationen gibt es in den Rathäusern und unter https://www.bergischgladbach.de/kommunale-waermeplanung.aspx.
Dem finalen Beschluss zum Wärmeplan voraus gegangen waren umfangreiche Datenerhebungen, gemeinsam mit der BELKAW GmbH und der BET Büro für Energiewirtschaft und technische Planung GmbH, um den aktuellen Stand des Wärmeverbrauchs und der dafür bestehenden Infrastrukturen, also Gebäude, Wärmeerzeuger und Netze, im Detail für das gesamte Stadtgebiet zu erfassen. Ebenso wurden die Potenziale geprüft, wie die Stadtgesellschaft, bestehend aus privaten Haushalten, Gewerbe, Handel, Industrie und die Kommunalverwaltung den Wärmebedarf reduzieren kann. Denn jede nicht erzeugte Kilowattstunde Wärmeenergie hilft dem Klimaschutz.
Dies wurde ergänzt um eine vertiefte Betrachtung der „grünen“ Wärmequellen, wo und in welchem Umfang diese auf dem Stadtgebiet grundsätzlich zur Verfügung stehen. Denn bislang werden neun von zehn Heizungen mit fossilen Energieträgern, vor allem Erdgas, betrieben.
Zudem wurden Maßnahmen entwickelt, um die identifizierten Potenziale für Sanierung und grüne Energiequellen weiter zu erschließen. „Besonders hilfreich waren hierzu auch die Rückmeldungen verschiedener Akteure aus Verwaltung, Wirtschaft, Bürgerschaft, von lokalen Organisationen, Vereinen und Verbänden, die sich aktiv in den Erstellungsprozess eingebracht haben“, so Jana Latschan aus der Stabstelle Kommunale Wärmeplanung. Ab 2025 sollen die identifizierten Maßnahmen nun ebenfalls mit breiter Akteursbeteiligung umgesetzt werden.