Schwerpunkt im nächsten Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss vom 5. September 2024 sind unter anderem Projekte aus dem Sachgebiet der informellen Planung, die unter der Ägide des Ersten Beigeordneten Ragnar Migenda entstanden sind. Zusammen mit der Fortschreibung der Rahmenplanung 2.0 Stadtmitte legt die Stadtverwaltung dem Ausschuss Impulse für mögliche Zukunftsbilder und Leitideen für die drei Projektbausteine Bahnhof, Alte Stadthäuser und die Stadtkanten „An der Gohrsmühle“ vor – als mögliche Ausgangspunkte für die weitere Arbeit nach entsprechendem Votum durch den Planungsausschuss. Zudem steht ein Sachstandsbericht zum Strategischen Entwicklungskonzept Gronau (StEK Gronau) auf der Tagesordnung.
Die Entfaltung der Stadtmitte
Dem Ausschuss wird ein wegweisender Beschlussvorschlag zur Entscheidung vorgelegt: Es geht um die Aktualisierung der Rahmenplanung 2.0 zur städtebaulichen Entwicklung der Stadtmitte, die aufgrund des Ausbaus der S-Bahn und der Konversion des Zanders-Areals notwendig wurde. Die zur Abstimmung stehende Rahmenplanung 2.0 bündelt Sachstand und städtebauliche Ziele für 20 Flächen bzw. Projektbausteine in der erweiterten Innenstadt.
Ausgehend von Handlungsdruck und städtebaulicher Relevanz stellt die Verwaltung für drei wesentliche dieser Projektbausteine – Bahnhof, Alte Stadthäuser und Stadtkanten “An der Gohrsmühle” – konkrete Zukunftsbilder und Ideenskizzen als Diskussionsgrundlage möglicher Entwicklungsszenarien vor. Mit Beschlussvorschlägen zu Leitideen und dem weiteren Vorgehen soll die Basis zur Entwicklung der Projekte gelegt werden, die bei den Stadtkanten in Abstimmung mit den Anliegern und Eigentümern erfolgen soll.
Demnach regt die Stadt, im Rahmen des S-Bahn-Ausbaus, den Umbau des Bahnhofs zu einem attraktiven Stadteingang und zeitgemäßen Mobilitätsknotenpunkt (echter Mobilitätshub als Umsteigepunkt zwischen motorisiertem Individualverkehr und ÖPNV mit Bus und Bahn, Fahrradmobilität, Car-Sharing und E-Ladestationsmanagement) an. Eine wichtige Leitidee für eine mögliche Entwicklung des Bahnhofs sind geschichtete Mobilitätsstrukturen: So legt die Verwaltung u.a. die Prüfung einer multifunktionalen Unterführung zwischen Stationsstraße und Jakobstraße nahe, welche beispielsweise Fahrradparken integriert (wie beispielhaft in Maastricht / NL realisiert) und die Bahnsteige von Süden aus erreichbar macht.
Auch für die Alten Stadthäuser, die künftig nicht mehr von der Verwaltung genutzt werden, legt die Stadtverwaltung konkrete Vorschläge zur Abstimmung vor: Sie könnten als Scharnier zwischen dem Zanders-Areal und der Innenstadt einen angemessenen Zugang zur Stadt bilden. Im Sinne des Ressourcenschutzes möchte die Verwaltung prüfen, ob ein Erhalt der Gebäude in Gänze oder in Teilen möglich ist, so der Tenor des Votums. Eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung ist dazu unabdingbar.
Zwischen dem Bahnhof und den Alten Stadthäusern spannt sich die Straße An der Gohrsmühle auf, die – wenn der Ausschuss dem Verwaltungsvorschlag folgt – konzeptionell in die Gesamtbetrachtung der Alten Stadthäuser einbezogen werden soll. Hier ist einerseits vorgesehen, in enger Abstimmung mit den Eigentümerinnen und Eigentümern die rückwärtigen Bereiche der Hauptstraße städtebaulich zu optimieren und andererseits die Verzahnung mit dem Zanders-Areal über bestehende und neue Querungen der Straße „An der Gohrsmühle“ zu verbessern.
Zwischenbericht Strategisches Entwicklungskonzept Gronau
Darüber hinaus legt die Stadt im Planungsausschuss einen aktuellen Zwischenbericht als Mitteilungsvorlage zum Strategischen Entwicklungskonzept Gronau (StEK Gronau) vor. Der Ausschuss hatte die Verwaltung in früherer Sitzung beauftragt, das StEK Gronau unter intensiver Beteiligung der Öffentlichkeit zu erarbeiten. Das StEK Gronau soll nach Abschluss des Verfahrens und Beschluss durch die Politik künftig die inhaltlichen und räumlichen Leitlinien für die Entwicklung des Stadtteils vorgeben. Es basiert auf einem umfassenden Beteiligungsprozess, der die Öffentlichkeit sowie Politik und Verwaltung einbindet.
Der Prozess umfasste bislang drei Beteiligungsschritte mit der Öffentlichkeit durch Vor-Ort-Aktionen, einer Planungswerkstatt sowie Online-Beteiligung im Frühjahr 2024, einer Bewertung der Ergebnisse durch die Verwaltung in der Arbeitsgruppe „AG+“ sowie Diskussion mit dem Beirat des StEK Gronau. Auch das bürgerschaftliche Netzwerk „Forum Gronau“ wurde in das StEK Gronau einbezogen.
Das Projekt schreitet dynamisch voran: Die Beteiligungsverfahren haben bereits zu einer Fülle an Vorschlägen und Ideen für den Stadtteil geführt, die weiter konkretisiert und für eine mögliche Aufnahme ins StEK-Konzept geprüft werden. Als Themenfelder wurden die Bereiche Freiraum, Städtebau und Nutzung, Klima und Wassermanagement sowie Vernetzung identifiziert.
Erste unverbindliche Ziele und Maßnahmen werden der Politik im Planungsausschuss am 5. September 2024 über eine Mitteilungsvorlage, welche den Zwischenstand erläutert, vorgelegt. Sie geben den aktuellen Arbeitsstand wieder und werden im weiteren Prozess näher beleuchtet und konkretisiert. Hierzu ist u.a. eine Ergebniswerkstatt am 9. Oktober 2024 geplant, zu der die Öffentlichkeit noch gesondert eingeladen wird.
Nach Abschluss des Beteiligungs- und Planungsverfahrens ist vorgesehen, das erarbeitete StEK Gronau der Politik zur Beschlussfassung vorzulegen. Die dann beschlossenen Maßnahmen sollen in den Folgejahren möglichst mit öffentlichen Fördermitteln umgesetzt werden. Weitere Infos und Zwischenberichte stehen auf der Webseite zum StEK Gronau unter https://www.bergischgladbach.de/downloads-stek-gronau.aspx bereit.
Hintergrund
Weitere Tagesordnungspunkte und Details zum Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss vom 5. September 2024 sind im Ratsinformationssystem verfügbar. Der Ausschuss tagt in 2024 nochmals am Donnerstag, 7. November 2024. Einen Überblick über die Aktivitäten der Stadtplanung gibt es auf den Webseiten der Stadt.