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Regionale 2010: Umgestaltung der Fußgängerzone - Gutachten bestätigt Mängel und Erneuerungsbedarf des Pflasters

Regionale 2010: Umgestaltung der Fußgängerzone - Gutachten bestätigt Mängel und Erneuerungsbedarf des PflastersBild vergrößern

Aus städtebaulichen Planungen werden Baumaßnahmen – vor diesem Schritt steht aktuell das Projekt „stadt :gestalten“. Notwendige und lange geplante Maßnahmen wie die Verschönerung des Bahnhofsumfeldes oder die Erneuerung der Fußgängerzone gehen 2010/11 in die Umsetzung.

Bevor die vorliegenden Wettbewerbsergebnisse jedoch vom Reißbrett in die Realität übertragen und gebaut werden, sind noch viele Details in der Ausführung zu klären. Das betrifft sowohl die technischen Anforderungen an eine Fußgängerzone, die auf Jahrzehnte hin ihre Praxistauglichkeit unter Beweis stellen muss. Mindestens genauso wichtig ist, dass die geplanten Veränderungen im Herz der Stadtmitte auch die Akzeptanz der Bevölkerung finden. So wurde zuletzt intensiv darüber diskutiert, ob eine Erneuerung des Straßenpflasters tatsächlich erforderlich ist oder ob es nicht doch kostengünstigere Sanierungsalternativen gibt - vor dem Hintergrund der prekären Haushaltslage und der notwendigen Konsolidierung der Regionale 2010 eine berechtigte Frage.

Gutachten bestätigt gravierende Mängel
Im Rahmen eines technischen Gutachtens, das die Beschaffenheit der Trägerschicht und den Zustand des vorhandenen Natursteinpflasters untersuchen sollte, ist deshalb die Frage nach der Wiederverwendbarkeit der Porphyrpflastersteine ausdrücklich gestellt worden. Mit der Expertise beauftragt worden ist Dipl.-Ing. (FH) Wulf Schneider, von der Handwerkskam-mer Trier öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Straßenbauer- und Pflasterhandwerk. Der Sachverständige hat anhand von sechs Aufgrabungen in der Hauptstraße folgende Schichtenfolge festgestellt:

  • Pflaster: 5-9 cm Kleinpflaster aus Porphyr
  • Mörtelbettung:8-12 cm
  • Schottertragschicht:15-25 cm
  • KiesAufgrabungen bis ca. -50 cm

Das Ergebnis der Aufgrabungen war hinsichtlich der Stärke der Steine (5-9 cm) als mangelhaft anzusehen (vgl. Abb. 1). Derzeit muss der Mittelbereich der Pflasterdecke als nicht verkehrssicher bezeichnet werden. Das Pflaster ist in einem Mörtelbett verlegt worden, die Qualität stellte sich dabei sehr unterschiedlich dar.

Die Fugen sind als Folge maschineller Reinigung sowie durch Witterung, Frost- und Tauwechsel teilweise erheblich vertieft. Da die Fugen hinsichtlich der Breite häufig nicht annähernd der damaligen und heutigen Norm für Pflasterarbeiten entsprechen, sind hier etliche Gefahrenstellen und Stolperfallen vorhanden.
 
Wiederverwendung nicht nachhaltig - keine Kostenersparnis
Eine Wiederverwendung des Pflasters ist aufgrund der zu geringen Stärke (angestrebte Bauklasse III fordert eine Mindestdicke von 10 cm) nicht möglich. Ebenso ist das Aufnehmen, Reinigen und Sortieren der Pflastersteine als unwirtschaftlich anzusehen. Eine Sanierung der Fußgängerzone durch nachträgliche Erstellung einer gebundenen Bauweise (Feste Fuge) bringt keine langfristige zufrieden stellende Lösung und beseitigt die festgestellten Mängel lediglich provisorisch.

Unter der mangelhaften Plasterdecke mit Mörtelbettung ist eine ungebundene Tragschicht aus „Mineralbeton" und einer Frostschutzschicht (Kies) vorhanden. Es wird empfohlen, von dieser Schicht mindestens die oberen 20 cm abzutragen und zu erneuern. Nach Profilierung und Verdichtung der verbleibenden Schichten ist auf dem entstandenen Planum neues Material, Tragschicht ohne Bindemittel, in einer Stärke von 20 cm einzubauen.

Fazit: Erneuerung von Grund auf sinnvoll und wirtschaftlich
Eine Erneuerung von Grund auf, wie sie der Wettbewerb für die westliche Stadtmitte vorsieht, ist insbesondere auf lange Sicht der sinnvollste und auch kostengünstigere Weg. Hinzu kommt der immer wieder geäußerte Wunsch nach einer besseren Begehbarkeit, die nicht nur Damen mit elegantem Schuhwerk, sondern insbesondere älteren und behinderten Menschen sowie Eltern mit Kinderwagen zugute kommen wird.

Information über Regionale 2010 geht weiter
Eine intensive Einbindung von Politik und Bürgerschaft wird in der jetzt beginnenden heißen Phase der Regionale 2010 wichtiger denn je. Neben regelmäßigen Sprechstunden in der „stadt :box" (mittwochs 11 bis 13 Uhr), sind Rundgänge, Ausstellungen und Informationsveranstaltungen zu öffentlichkeitsrelevanten Themen vorgesehen.

Finanzierung: Land NRW gibt 10 Mio Euro - 0,9 Mio Eigenanteil der Stadt
Zur Erinnerung noch einmal die wichtigsten Informationen zur Finanzierung des Projekts „stadt :gestalten": Für das städtebauliche Schwerpunktprogramm des Rheinisch-Bergischen Kreises hat das Land Nordrhein-Westfalen Städtebaufördermittel in Höhe von 10 Millionen Euro vorgesehen. Die Stadt zahlt einen Eigenanteil von 0,9 Millionen Euro, jeweils 300.000 Euro in den nächsten drei Haushaltsjahren. Von privater Seite hat die Immobilien- und Standortgemeinschaft 200.000 Euro zugesagt. (Die Städtebauförderung von 10 Millionen Euro sind zweckgebunden für dieses Projekt. Die Mittel können weder für andere Städtebaumaßnahmen im Stadtgebiet noch für Aufgaben wie Jugendarbeit oder Schulsanierungen ausgegeben werden.)