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Fußgängerzone: Nach kurzer Pause geht es weiter

Fußgängerzone: Nach kurzer Pause geht es weiterBild vergrößernIm nächsten Bauabschnitt müssen sieben Bäume fallen, drei werden gepflanzt

Schon in der ersten Januarwoche sollen die Bauarbeiten in der Bergisch Gladbacher Fußgängerzone wieder aufgenommen werden. Stadtbaurat Stephan Schmickler ist zufrieden, dass die milde Witterung eine längere Winterpause bisher nicht erforderlich macht. Auch die zurückliegende Bauphase sieht Schmickler positiv: „Der Lernprozess hat funktioniert. Es war klug, in der unteren Hauptstraße anzufangen." Als nächster Abschnitt kommt in Kürze die Strecke zwischen Poststraße und Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße an die Reihe.

Verzögerungen gab es zu Beginn nicht zu knapp, was oft an der Tücke des Untergrundes lag. Projektleiter Jürgen Kurz: „Ein großes Hindernis waren die nicht verzeichneten Leitungen, die gefunden wurden. Es mussten immer wieder kurzfristige Entscheidungen getroffen werden. So haben wir eine Starkstromleitung umgelegt, um eine geplante Baumpflanzung zu ermöglichen." Dieses Problem wird die Arbeiten auch weiterhin begleiten, immer dort, wo tiefer als 70 bis 100 cm gegraben werden muss, insbesondere an den vorgesehenen Baumstandorten. Schmickler: „Das kann man vorher nicht programmieren." Bereits gut sichtbar am westlichen Eingang der Zone ist die 30 cm breite Ablaufrinne mit Abdeckung, die nicht nur nicht nur der Entwässerung dient: sie ist gleichzeitig Gestaltungselement, um die gerade Achse hervorzuheben, und fungiert als Leitelement für Menschen mit Sehbehinderung.

Die Fußgängerzone soll auch zukünftig grün bleiben. Bevor allerdings neue Bäume gepflanzt werden können, müssen sieben Exemplare im kommenden Bauabschnitt gefällt werden. Dabei reicht es nicht, sukzessive nur die eine Seite der Hauptstraße zu roden, auf der zunächst gearbeitet werden soll. Jürgen Kurz: „Die Durchfahrt für Feuerwehr und Krankenwagen muss breit genug sein." Auch der Karnevalszug soll durchpassen, so Kurz: „Am 19. Februar ist hoher weltlicher Feiertag in Bergisch Gladbach. Da soll der Zug auf jeden Fall durch die Hauptstraße rollen." Deshalb sei der kommende Bauabschnitt besonders kurz, um auf jeden Fall bis dahin eine ebene Fläche für die Durchfahrt zur Verfügung zu haben - auch, wenn bis dahin doch der Frost zuschlägt. Stadtbaurat Schmickler: „Wir fahren auf Sicht. Der Wetterbericht gibt uns etwa 15 Tage Vorlauf." Bis etwa minus 1 Grad Celsius ist die Weiterarbeit noch möglich.

Die hiernach in Angriff genommenen Bauabschnitte werden größer. „Die Einzelhändler warten schließlich darauf, dass auch vor ihrer Tür etwas passiert", so Kurz. Stadtbaurat Schmickler zeigt auch die Perspektive Richtung Bahnhofsvorplatz auf: „Die künftige Visitenkarte der Stadt soll ohne Ampelfurt mit der Fußgängerzone verbunden sein. Die Rampe zur Paffrather Straße kann dann nur noch dem öffentlichen Personenverkehr vorbehalten bleiben." Den letzten Schliff erhalten auch noch die Rampensteine zum barrierefreien Erreichen der Ladenlokale in der Hauptstraße: „Was hier bisher zu sehen ist, stellt noch nicht die endgültige Lösung dar." Das Ziel ist die allseitig flache Gestaltung und eine dem Pflaster angepasste Oberfläche.

Ein weiteres Gestaltungselement, die Hängebeleuchtung, geriet trotz anfänglichen Widerstands einzelner Hauseigentümer nicht zur Hängepartie: Die Politik hatte gefordert, dass zwei Drittel der Eigner zustimmen müssten, ihre Hausfassaden für die Befestigung der Seilkonstruktion zur Verfügung zu stellen. Dieses Ziel ist erreicht, sogar übererfüllt. Schmickler: „Wir haben viele Gespräche geführt und hatten einen kompetenten Baustatiker an unserer Seite." Überdies bewiesen historische Aufnahmen der Hauptstraße: „Diese Art der Beleuchtung plus Oberleitung für die Straßenbahn gab es schon früher."

Der Eindruck der „aufgeräumten" Fußgängerzone wird also nicht durch ein Übermaß an Beleuchtungsmasten gestört. Die Novellierung der städtischen Sondernutzungssatzung tut ihr übriges: Die Möglichkeiten der Händler, ihr Angebot vor ihrer Tür zu präsentieren, sind mit ausdrücklicher Billigung der Politik deutlich eingeschränkt worden. Stadtbaurat Schmickler sieht darin einen konsequenten Schritt in Richtung Qualitätsstandort: „Niemand stellt hochpreisige Ware auf die Straße. Hier findet man meist nur die Wühltische." So konsequent wie etwa in Maastricht will man in Bergisch Gladbach trotzdem nicht vorgehen: „Das dritte Surfsegel eines Telefonladens brauchen wir wirklich nicht. Der Postkartenständer vor dem Geschäft soll aber weiter möglich sein."